Der 1. FC Köln hat mit seinem Auftritt im Testspiel gegen den SC Verl für Ernüchterung gesorgt. Das Team von Trainer Gerhard Struber unterlag dem Drittligisten mit 1:2 und präsentierte sich dabei vor allem in der ersten Halbzeit in besorgniserregender Form. Sportchef Christian Keller fand in der Halbzeitpause deutliche Worte für die Leistung der Geißböcke.
Die Partie im Südstadion sollte eigentlich eine Gelegenheit für den FC sein, sich während der Länderspielpause einzuspielen und Selbstvertrauen zu tanken. Besonders in den ersten 45 Minuten leistete sich der Zweitligist ungewohnte Defensivschwächen und lud den Gegner regelrecht zu Torchancen ein.
Immer wieder kam der Gegner zu Abschlüssen, während der FC in der Rückwärtsbewegung unsortiert wirkte. Struber setzte zunächst auf ein 4-2-2-2-System, musste jedoch nach 30 Minuten auf eine Dreierkette umstellen, da die Abstimmung auf dem Platz nicht funktionierte. Doch auch dieser Wechsel brachte kaum Besserung.
Dass die Rheinländer zur Halbzeit nur 1:2 in Rückstand lagen, war lediglich Torhüter Anthony Racioppi und dem Aluminium zu verdanken. Dabei war die Kölner Startelf keineswegs eine B-Elf. Spieler wie Denis Huseinbasic, Dejan Ljubicic, Florian Kainz und Luca Waldschmidt standen von Beginn an auf dem Platz. Auch in der Abwehr setzte Struber auf etablierte Kräfte wie Timo Hübers und Neo Telle.
Christian Keller sparte in der Pause nicht mit Kritik. Im Interview mit FC-TV machte er klar, dass er von der Vorstellung seiner Mannschaft enttäuscht sei.
"Das war überhaupt nicht das, was ich mir von einem Testspiel in der Länderspielpause erwarte", betonte der Sportchef. "Ich würde mir wünschen, dass die Mannschaft auf Spannung ist, eine gute Haltung hat und bereit ist, zu investieren. Ich würde mir auch wünschen, dass die Spieler, die zuletzt wenig Spielzeit hatten, zeigen, dass sie das ändern möchten. Leider habe ich das alles nicht gesehen."
Zwar ließ die Defensive nach der Pause weniger Chancen zu, doch nach vorne blieb die Mannschaft harmlos. Nennenswerte Offensivaktionen waren Mangelware.
Statt eines positiven Tests gab es jedoch einen ernüchternden Auftritt, der Zweifel an der aktuellen Verfassung des Teams aufkommen lässt. Keller machte klar, dass es nicht nur um spielerische Mängel ging, sondern auch um die grundsätzliche Einstellung der Mannschaft. "Das ist eine Haltungsfrage, und die war heute nicht gut genug. Trotz Länderspielpause brauchen wir eine gewisse Ernsthaftigkeit", stellte er unmissverständlich klar.
Nächstes Wochenende geht es für die Kölner zum schweren Auswärtsspiel zum direkten Verfolger SC Paderborn, die nur zwei Punkte hinter dem Effzeh stehen.