Leute, es ist fast wieder soweit! Die WM steht vor der Tür, und während wir schon wie gebannt darauf warten, wieder einmal Weltmeister zu werden (nichts leichter als das!), freuen wir uns jetzt schon darauf, in großer Runde die Leinwand anzuschreien.
Denn: Die Public-Viewing-Saison steht in den Startlöchern! Holt die Flaggen, Vuvuzelas und Hawaii-Ketten in Deutschland-Farben raus – und wir erklären euch, was wir wissen solltet, bevor es losgeht.
Public Viewing ist eine wunderbare Sache – für Anwohner der Bars, Kneipen, Brandenburger Tore und Co. jedoch schnell ein Ärgernis, wenn die Spiele bis nach Einbruch der Nacht dauern und die grölende Horde vor der Leinwand mit jedem (verpatzten) Tor immer lauter wird.
Generell gilt in Deutschland ab 22 Uhr Nachtruhe, doch manche Spiele – inklusive des Eröffnungsspiels Russland vs. Saudi-Arabien am 14. Juni – beginnen erst um 21 Uhr. Oh-oh?!
Der Bundesrat steht selbst auf Fußball und hat eingesehen, dass im Fall der WM eine Ausnahme dringend nötig wäre. Einzelne Kommunen dürfen nun selbstständig entscheiden, ob sie Public Viewing zulassen. Aber wo ist's denn nun konkret erlaubt?
Alle möglichen Bars, Restaurants und Kneipen verwandeln sich mit dem Beginn der WM in Fußball-Fanclubs. Alles, was als Fernseher durchgeht, wird aus der hintersten Ecke gekramt und prominent – am besten halb auf dem Bürgersteig – positioniert, um deutlich zu machen: Hier dürft ihr stundenlang sitzen und möglichst viel Bier bestellen!
Nein – denn eine solche öffentliche Übertragung ist lizenzpflichtig und kostet die Betreiber dementsprechend Geld. Ausnahmen gibt es für Gastronomie-Einrichtungen, die ohnehin einen angemeldeten Fernseher betreiben (also zum Beispiel Sportkneipen) und dafür die entsprechenden Abos abgeschlossen haben. Sie dürfen allerdings keine Eintrittspreise fordern. (DFB)
Wer plant, all seine Freunde, Verwandten und Feinde zum gigantischen Fußball-Happening einzuladen, muss einiges beachten:
Lizenzfrei ist das nämlich nur dann erlaubt, wenn weniger als 300 Personen anwesend sind, kein Eintritt genommen wird und sich der Veranstalter nicht anderweitig dadurch finanziell bereichert (z. B. durch Sponsoring). (DFB)
Wessen Freundeskreis also weniger als 300 Leute umfasst und wer nicht plant, den eigenen Freunden das Geld irgendwie aus der Tasche zu ziehen, darf ruhig ein Public Viewing veranstalten! Wer dafür eine Lizenz braucht, siehst du hier.
Leute, ihr habt leider richtig gelesen: Mancherorts kostet Public Viewing nun leider Geld. Den Anfang macht Hamburg. Das riesige Fanfest auf dem Heiligengeistfeld (s. Bild) konnte keinen Hauptsponsor finden – weswegen nun 2€ "Sicherheitsgebühr" pro Besucher anfallen, die die Sicherheitskontrollen und Sanitätseinrichtungen finanzieren sollen. (Hamburger Morgenpost)
Andere Fanfeste sind zwar (noch) kostenlos, mitunter die berühmte Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule in Berlin, doch auch hier sind die Sicherheitsvorkehrungen enorm – weshalb man vor Spielbeginn genug Zeit mitbringen sollte, um sich durchsuchen zu lassen. Einige deutsche Metropolen haben sich jedoch gegen solche Massenveranstaltungen entschieden:
Manche Städte haben beschlossen, Public Viewing im großen Stil ganz sein zu lassen: in München und Augsburg beispielsweise sind Fußball-Fans auf Bars, Biergärten und Co. angewiesen (Süddeutsche), auch das große Public Viewing auf dem Friedensplatz in Dortmund wurde gecancelt (Focus).
Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche Veranstalter geben vor, zu volle Terminkalender zu haben, anderen sind die verschärften Sicherheitsbestimmungen einfach zu teuer.
Public Viewing oder nicht: Die WM ist zum Greifen nah!