Die schier unendliche Geschichte rund um einen möglichen Transfer von Nationalspieler Leroy Sané zum FC Bayern München bekommt ein neues Kapitel.
Offenbar hat der Rekordmeister seine Bemühungen um den Nationalspieler Leroy Sané wieder intensiviert.
Trainer Hansi Flick soll sich in einem rund 30-minütigen Telefongespräch mit dem Flügelstürmer von Manchester City ausgetauscht haben. Das berichtet die "Sport Bild". Was genau die beiden besprochen haben, wurde nicht bekannt. Aber möglicherweise trägt das Gespräch dazu bei, dass der Wechsel an die Isar nun doch bald genauere Formen annimmt.
Flick galt bezüglich eines Transfers des 24-Jährigen nach München lange als skeptisch, soll inzwischen aber überzeugt worden sein. Spannungen, die es unter anderem wegen Sané zwischen Flick und Sportdirektor Hasan Salihamidzic angeblich gab, wurden auf Betreiben des neuen Vorstandsmitglieds Oliver Kahn wohl ausgeräumt.
Angeblich soll Flick, der kürzlich seinen Bayern-Vertrag bis 2023 verlängerte, auch wegen Sanés Kreuzbandriss Zweifel gehegt haben. Der Ex-Schalker hatte sich diese Verletzung im August vergangenen Jahres zugezogen, was einen damaligen Transfer auf der Zielgeraden noch verhinderte. Ein weiterer Hintergrund für die Zweifel Flicks: Bayerns Neuzugang Lucas Hernández kam im Sommer angeschlagen nach München und hat ebenfalls verletzungsbedingt bisher noch nicht wie erhofft eingeschlagen.
Salihamidzic verteidigte den französischen Weltmeister. "Dass er verletzungsbedingt keinen guten Start bei uns erwischt hat, ist bedauerlich, aber so etwas passiert", sagte er der "Sport Bild": "Lucas hat die Qualität und den Willen, aus so einer Situation gestärkt hervorzugehen. Sein Transfer wurde auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene einstimmig beschlossen, wir sind überzeugt, dass er unserer Mannschaft noch sehr helfen wird." Hernández ist aktuell der Rekordeinkauf der Münchener, kostete bei seinem Wechsel von Atlético Madrid 80 Millionen Euro.
Sané, dessen Vertrag in Manchester noch bis Juni 2021 läuft, dürfte ähnlich viel Geld kosten bei einem möglichen Transfer. Das Branchenportal "Transfermarkt" schätzt seinen Marktwert aktuell auf 80 Millionen Euro.
Einem Bericht von "Sport 1" zufolge müsste Bayern München für Sané im Sommer eine Ablöse bezahlen, die "deutlich geringer" als die Summe ist, die ManCity noch im vergangenen Jahr forderte. Damals soll mindestens ein dreistelliger Millionenbetrag auf seinem Preisschild gestanden haben. Eine solche Ablösesumme scheint angesichts der Corona-Krise, der geringen Vertragslaufzeit von Sané und seiner mehrmonatigen Verletzung eher fraglich.
Zuletzt kursierten auch Gerüchte, dass die Bayern Abstand von einem Kauf des Nationalspielers nehmen würden, da Zweifel an seinem Charakter bestünden. Weiterhin hieß es, Sanés Lust auf einen Wechsel nach München sei geschwunden.
Nach Angaben des neuen Beraters von Sané hat er mit einem Wechsel zum deutschen Rekordmeister noch längst nicht abgeschlossen. Vor zwei Wochen zitierte die "Sport Bild" den Geschäftsführer Damir Smoljan von Sanés neuer Berater-Agentur Lian Sports: "Ich finde es erstaunlich, wie man den Charakter oder die Mentalität von Leroy infrage stellen kann. Da tut man ihm ohne Grund Unrecht." Smoljan weiter: "Aber wie man mir versichert hat, tut das beim FC Bayern auch niemand."
Der FC Bayern sei der einzige Klub in Deutschland, "den sich Leroy als nächsten Karriere-Schritt vorstellen kann. Dort sieht er die Voraussetzungen, um sein großes Ziel, die Champions League zu gewinnen, erreichen zu können". Wie das Magazin damals zudem schrieb. Die im Januar gegebene Zusage Sanés zu einem Wechsel nach München stehe weiterhin.
Sanés Entdecker, der Schalker Jugendtrainer Norbert Elgert, findet jedenfalls, dass sein ehemaliger Schützling so oder so "verdammt gute Optionen" habe. Gegenüber "Sport 1" sagte Elgert: "Wenn er mich fragen würde, was er bisher nicht getan hat, dann würde ich sagen: Leroy, bei den Optionen kannst du keinen Fehler machen." Bei City und Pep Guardiola sei er ohnehin gut aufgehoben. Wenn er im Sommer wirklich zu den Bayern ginge, dann mache er auch nichts falsch: "Dort ist mit Hansi Flick ein großartiger Trainer."
Flick gilt auch als ein großartiger Vermittler mit viel Empathie. Und, wer weiß, vielleicht ist ihm ja in dem halbstündigen Gespräch der endgültige Durchbruch gelungen und wir nähern uns dem Happy End in der Transfer-Saga...
(as/mit Material von sid)