Die Enttäuschung stand den Profis von Eintracht Frankfurt am späten Donnerstagabend ins Gesicht geschrieben. Die Hessen hatten gerade überraschend mit 1:2 gegen Union St. Gilloise verloren, sind damit bereits in der Zwischenrunde aus der Conference League ausgeschieden.
Nichts wird es also mit einem abermals berauschenden Europapokal-Lauf, wie ihn die SGE in den vergangenen Jahren so oft hingelegt hat. Zu einfach schenkten die Frankfurter am Donnerstag, aber auch schon beim 2:2 in der Vorwoche, Gegentreffer her. Zu wenig Antworten hatten sie in der Offensive.
"Die Enttäuschung ist riesig. Wir hatten eine super Europapokal-Atmosphäre im Stadion, auf dem Platz war davon aber nicht viel zu sehen", wurde Sportvorstand Markus Krösche nach dem Schlusspfiff deutlich. Über beide Spiele betrachtet sei die SGE "verdient ausgeschieden".
Selbstkritische Töne gab auch Trainer Dino Toppmöller von sich. "Wir sind alle extrem enttäuscht, vor allem darüber, wie wir aufgetreten sind. Jeder hat seinen Anteil daran", legte er den Finger in die Wunde und erkannte Probleme in allen Bereichen.
Es klingt nach einer Menge Arbeit, der sich die Verantwortlichen sowie die Profis von Eintracht Frankfurt in den kommenden Wochen stellen müssen. In der Bundesliga hat die SGE schließlich den Anschluss an die Champions-League-Ränge verloren, muss als Sechster mittlerweile sogar eher aufpassen, nicht von den Europapokal-Plätzen verdrängt zu werden.
Und obendrein hat die SGE womöglich auch noch ein Wörtchen mit Rafael Borré zu reden. Der Angreifer, der aktuell von Frankfurt an Werder Bremen verliehen ist und im Sommer zum brasilianischen Klub SC Internacional wechselt, hat kurz nach dem Ende des Eintracht-Spiels mit einem Tweet für Irritationen gesorgt.
"Es wird sehr schwer, dieselben Ergebnisse weiterhin einzufahren, wenn die aktuellen Entscheidungsträger weiterhin das Business über das Talent sowie das sportliche Projekt setzen", schrieb der Kolumbianer auf X.
Dabei ist unklar, in welche Richtung Borré genau schimpft. Ist er unzufrieden mit der Vereinsführung in Frankfurt? Passen ihm Entscheidungen in Bremen nicht? Schimpft er in Richtung seines kommenden Klubs? Oder wettert er gegen den kolumbianischen Fußballverband?
Eine eindeutige Auflösung findet sich auch in der Kommentarspalte nicht, mehrere Frankfurter fühlen sich aber angesprochen. "Mein Bruder, du hast so recht!", schreibt ein SGE-Fan. Ein anderer stimmt zu und ergänzt: "Feuert Krösche, feuert Toppmöller".
Die ganz große, öffentliche Debatte gibt es um den Trainer bisher noch nicht. Dass er zeitnah das Ruder herumreißen muss, weiß Toppmöller aber trotzdem: "Wir wollen am Sonntag eine Reaktion zeigen und Punkte sammeln, um nächste Saison wieder Europa zu erreichen – gerade aufgrund dieses Supports von den Rängen."