Während Platz eins in der Bundesliga mit Bayer Leverkusen bereits feststeht, ist in der laufenden Saison noch einiges offen. Etwa der Platz des Vizemeisters. Der VfB Stuttgart kann in diesem Jahr ganz vorne mitmischen, aktuell liegt er mit 63 Punkten punktgleich mit dem FC Bayern auf dem dritten Rang.
Spätestens seit dem Sieg der Stuttgarter gegen den BVB ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der VfB außerdem für die Champions League qualifiziert. Den Stuttgartern droht dennoch ein heißer Transfersommer, einschließlich großer Veränderungen. Hinter der Zukunft zahlreicher Leistungsträger steht ein Fragezeichen.
Alexander Nübel dürfte hierbei eine große Rolle spielen. Der Torwart hatte zuerst durchblicken lassen, dass seine Zukunft beim Klub nicht gesetzt ist und darüber noch zu sprechen sei. Dann aber wurde klar: Er bleibt für eine Leihgebühr von über einer Million Euro. Zunächst bis 2026. Zumindest unter der Voraussetzung, dass der FC Bayern als sein Hauptarbeitgeber nicht vorher Bedarf an ihm hat.
Sein Verbleib könnte auch für andere Profis beim VfB Stuttgart einen Anstoß geben, so zumindest die Hoffnung. Zur potenziellen Vorreiterrolle Nübels sagt Cheftrainer Sebastian Hoeneß laut des "Kicker": "Alex ist ein wichtiger Spieler, der sich ganz klar committed hat, unseren Weg weiter mitzugehen." Er sei sich sicher, dass "die Jungs das positiv wahrnehmen", sagt er.
Gleich mehrere Leistungsträger wackeln derzeit. Da wäre etwa Stürmer Serhou Guirassy. In seinem Vertrag findet sich eine Ausstiegsklausel über knapp 20 Millionen. Ein Transfer, der durchaus schon erwartet wurde. Einzig die wahrscheinliche Entwicklung Stuttgarts zum Champions-League-Klub könnte ihn zum Verbleib bewegen. Klar ist: Bei einem Wechsel würde er zwar wohl mehr als das doppelte verdienen, doch ein Startplatz wäre ihm bei seinem neuen Klub nicht unbedingt garantiert.
Beim VfB Stuttgart winken ihm hingegen die sichere Wertschätzung und die Königsklasse. Der Sportdirektor Fabian Wohlgemuth zeigt sich zuversichtlich: "Wir geben unser Bestes, um ihn zu halten", sagt er.
Doch auch der Verbleib Wohlgemuths selbst ist alles andere als klar. Dem "Kicker" zufolge weckt der 45-Jährige auch das Interesse anderer Klubs, etwa Wolfsburg. Doch auch beim VfB Stuttgart gibt es Gespräche über eine mögliche Beförderung des Sportdirektors zum Sportvorstand.
Finanziell fraglich ist zudem Deniz Undav. Der will zwar eigentlich weiter für Stuttgart auf Torejagd gehen, doch aktuell sieht es so aus, als könnte sich der Klub das nicht leisten. Für den Leihknipser will Brighton & Hove Albion laut "Kicker" eine Ablöse von rund 20 Millionen, diese ist per Klausel im Leihvertrag fest verankert.
Dazu käme ein mittleres einstelliges Millionengehalt. Für Stuttgart zu teuer, wie der Klub den Engländern offenbar auch mitgeteilt hat. Darauf lässt zumindest die Aussage des Trainers Trainer Roberto De Zerbi schließen, der mitteilte: "Deniz Undav wird nach seiner Leihe zurückkehren."
Damit nicht genug: Auch bei Chris Führich, Waldemar Anton, Enzo Millot und Hiroki Ito herrsche demnach Unklarheit, sie alle sollen über Ausstiegsklauseln zwischen 25 und 28 Millionen verfügen.
Interesse anderer Klubs gibt es zur Genüge. So wird etwa zwischen dem FC Bayern, dem BVB und Führich geflirtet. Anton bandelt mit Leverkusen an, Millot scheint von einer Rückkehr nach Frankreich nicht abgeneigt. Ito verweigerte zwar im Winter einen Millionenwechsel zum Saudi-Klub Al-Nassr. Doch das Umwerben um die Spieler wird im Sommer erst so richtig Fahrt aufnehmen.
Die Situation bei den geliehenen Spielern Jamie Leweling (Union) und Leonidas Stergiou (St. Gallen) gestaltet sich ebenso kompliziert. Beide zeigen Interesse an einem Verbleib. Jedoch stellt die hohe Kaufsumme von fünf beziehungsweise zwei Millionen Euro eine Hürde dar, die möglicherweise nur durch Abgänge überwunden werden kann.
Je nachdem, wie die EURO verläuft, könnte das Anbandeln mit Maximilian Mittelstädt auch eine Möglichkeit sein. Und das, obwohl er über keine Ausstiegsklausel verfügt. Silas, einstiger Publikumsliebling, könnte aufgrund seiner Leistungsstagnation als Transferkandidat in Betracht gezogen werden. So oder so zeichnet sich ein transferreicher Sommer beim VfB Stuttgart ab.