Ein Fußballspiel hat viele Geschichten. Auch das Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Barcelona am Dienstagabend hatte trotz fehlender Tore einige Storys zu erzählen. Da wäre Barca-Keeper Marc-André ter Stegen, der alles hielt, was es zu halten gab. Oder BVB-Verteidiger Mats Hummels, der 100 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Und da wäre ein Herr Pieper, der in der 67. Spielminute im Westfalenstadion ausgerufen wurde – so wie schon seit über 15 Jahren bei jedem Europapokal-Heimspiel des BVB.
Ob Benfica Lissabon, Real Madrid oder der eben nun erstmals der FC Barcelona – wenn internationale Spitzenklubs beim BVB spielen, wird im Stadion immer per Durchsage nach einem Herrn Pieper gefragt. Mal soll er bitte zum Infostand unter der Nordtribüne, mal zu Aufgang 26 oder zum Vereinsmuseum "Borusseum" kommen. Doch Herr Pieper kommt nie dorthin, denn der Aufruf ist ein alter Trick, mit dem der Klub das Werbeverbot in der Champions League austrickst.
Die Pieper-Durchsage ist nämlich Werbung. Bei Bundesligaspielen sponsert die Parfümerie-Kette Pieper die Verkündung der Zuschauerzahl im Dortmunder Stadion und es ertönt über die Lautsprecher: "Die Zuschauerzahl, wie immer präsentiert von der Stadtparfümerie Pieper."
Im Europapokal gelten andere Werbeverträge, sodass sich der BVB diesen Trick einfallen ließ: Kurz bevor die Besucherzahl verkündet wird, schallt der Aufruf an Herrn Pieper. Die Werbung sollte funktionieren: Die Dauerkartenbesitzer im Stadion wissen, wer mit Herrn Pieper gemeint ist.
Wie es zu dem Trick kam, erklärte "Herr Pieper" übrigens mal höchstpersönlich. Gerd Pieper ist seit 2008 Stellvertreter des Präsidenten des BVB und jahrelanger Chef der Familien-Parfümerie. Dem Fanzine "schwatzgelb.de" erklärte er mal, wie es dazu kam:
Mittlerweile hat übrigens Gerds Sohn Oliver die Parfümerie-Kette übernommen – und darf sich spätestens jetzt auch angesprochen fühlen, wenn wieder nach einem Herrn Pieper gefragt wird.
(bn)