FC Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat konkrete Vorstelleungen was sich nun beim DFB ändern muss.Bild: www.imago-images.de / FrankHoermann/SVEN SIMON
Fußball
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß
hält die Rücktrittsankündigung von Fußball-Bundestrainer Joachim Löw
nach der Europameisterschaft für eine kluge Entscheidung. "Ich habe
sie sehr begrüßt, weil Jogi damit das Heft des Handelns wieder in die
Hand bekommen hat", sagte der 69-jährige Hoeneß, der an diesem
Donnerstag beim WM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen
Island erstmals als Experte beim Fernsehsender RTL auftreten wird, im
Interview der Deutschen Presse-Agentur.
"Er wäre doch zum Spielball geworden", begründete Hoeneß. Nach
dem jüngsten 0:6 gegen Spanien gab es heftige Debatten um Löw, dessen
Sympathiewerte arg gesunken waren. "Nach jedem Länderspiel hätte man
die Trainerfrage gestellt", meinte Hoeneß. "So hat er Fakten und
klare Verhältnisse geschaffen. Das ist für ihn und für sein
Nervenkostüm, nachdem was er geleistet hat, eine gute Lösung."
Hoeneß findet es auch gut, dass Löw seinen Rückzug frühzeitig
angekündigt hat. "Jetzt kann sich der DFB in aller Ruhe um die
Nachfolge kümmern." Er begrüßt, dass sich der Verband bei der
Entscheidung Zeit lassen will. "Am Ende muss der Schuss sitzen."
Hoeneß: Image der Nationalmannschaft verbessern und Müller-Comeback
Und Hoeneß weiter: "Ich bin überzeugt, dass beim DFB ohnehin viel zu verändern ist – nicht nur der Bundestrainer."Es müsse darüber gesprochen werden, "was man tun kann, um die Attraktivität der Nationalmannschaft zu verbessern und ihr wieder den Stellenwert in der Gesellschaft zu geben, den sie verdient".
Für Jogi Löw ist die Zeit in der Nationalmannschaft bald vorbei, für Thomas Müller könnte sie neu beginnen.Bild: imago sportfotodienst / Jan Huebner
Außerdem riet er Löw vor dem Spiel gegen Island am Donnerstag eindringlich zu einem Comeback von Thomas Müller. Er sei sich auch "ziemlich sicher", dass der vor zwei Jahren ausgemusterte Angreifer des FC Bayern München bei der EM im Sommer wieder für Deutschland auflaufen wird."Man kann ja nicht auf einen Spieler verzichten, der in der Bundesliga und in der Champions League eine prägende Figur ist beim FC Bayern. Es geht ja nicht um eine Nachwuchsmannschaft, die man aufbauen muss, sondern um eine Mannschaft, die etwas gewinnen soll", sagte der 69-jährige
Auf die Frage nach einem möglichen Trainertausch – Bayern-Trainer
Hansi Flick zum DFB und Löw zum deutschen Rekordmeister – antwortete
der Münchner Ehrenpräsident: "Naja, jetzt wollen wir uns nicht die
Köpfe der anderen zerbrechen. Karl-Heinz Rummenigge hat sich ja
ziemlich festgelegt, was Hansi Flick anbelangt. Und dem ist im Moment
nichts hinzuzufügen."
Hoeneß als TV-Experte: "Mich reizt das jetzt ungemein"
Vorstandschef Rummenigge hatte einen vorzeitigen Abgang von Flick
in München mit Verweis auf dessen Vertrag bis 2023 am Wochenende
erneut ausgeschlossen. "Das hat nichts mit Wahrscheinlichkeit zu tun.
Das ist Fakt", sagte Rummenigge der "Welt am Sonntag".
Auf seine neue Aufgabe als TV-Experte bei RTL zeigte sich Hoeneß gespannt. "Ich habe so etwas noch nie gemacht, und die, die es gemacht haben, habe ich belächelt. Jetzt sehe ich das als Herausforderung. Darum habe ich mich auch erstmal nur für drei Spiele verpflichten lassen."
Und weiter: "Ich habe manchmal verrückte und auch spontane Ideen. Mich reizt das jetzt ungemein. Wer aber glaubt, dass ich alles in Schutt und Asche rede, der täuscht sich. Ich will konstruktiv und kritisch, aber – wenn möglich – auch positiv die Länderspiele begleiten."
(lau/dpa)
Ein bisschen komisch muss es sich für den FC Bayern schon angefühlt haben. Nach einer Woche mit 20 Toren in drei Spielen treffen die Münchner beim 1:1 im Spitzenspiel gegen Meister Bayer Leverkusen am Samstagabend nur einmal und sind dennoch hochzufrieden.