
Myziane Maolida (links) dürfte in seiner Karriere nicht mehr zum Lieblingsspieler von Pal Dárdai werden.Bild: imago images / Norbert Schmidt
Fußball
Allzu berauschend ist der Blick auf die Tabelle der 2. Bundesliga für Fans von Hertha BSC noch nicht. Der Hauptstadtklub steht nach 13 Spieltagen auf dem zwölften Rang, hat 17 Zähler auf dem Konto. Der Vorsprung auf den drittletzten Platz ist damit kleiner (vier Punkte), als der Rückstand auf den Relegationsrang nach oben (sechs).
Und doch ist das Gefühl, das man im Umfeld des Vereins erhält, deutlich besser. Die Mannschaft ist seit vier Partien ungeschlagen, hat durch einen fulminanten 3:0-Erfolg gegen Erstligist Mainz das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht und macht auf dem Platz ganz oft den Eindruck, ein echtes Team zu sein.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Die Profis pushen sich gegenseitig, vormals kritisch beäugte Spieler wie Jonjoe Kenny oder Toni Leistner reißen die Fans mit vollem Einsatz mit. Fabian Reese und Haris Tabaković zelebrieren ihre Treffer regelmäßig vor der Ostkurve, sind aber nicht nur beim Torjubel nahbar. Kurzum: Es hat sich einiges zum Besseren geändert.
Hertha BSC: Pál Dárdai teilt gegen Myziane Maolida aus
Denn gerade in den vergangenen vier Spielzeiten gab es immer blutleere, lustlose Auftritte. Einzelne Spieler schienen nicht voll bei der Sache zu sein, in der Vorsaison sortierte Pál Dárdai so etwa rigoros Ivan Šunjić aus. Ein ähnliches Schicksal ereilt nun auch Myziane Maolida.

Myziana Maolida spielt in der ersten Mannschaft von Hertha BSC keine Rolle mehr.Bild: IMAGO / Metodi Popow
Der Offensivspieler, der seit seinem Wechsel zu Hertha im Sommer 2021 immer wieder mit dürftigen Leistungen aufgefallen ist, sollte den Hauptstadtklub in der vergangenen Transferperiode eigentlich verlassen. Ein Wechsel kam letztlich nicht zustande, im Profikader spielt er trotzdem keine Rolle mehr.
"Wir lassen ihn nicht hängen, geben ihm Spielpraxis und Analyse, aber er soll so schnell wie möglich weg von uns", machte Dárdai auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 deutlich. Dabei legte der Übungsleiter mit einer überraschend schonungslosen Ehrlichkeit nach: "Er hat sehr viele Chancen bekommen und war so faul wie ganz wenige Spieler, die ich in meinem Leben gesehen habe."
Als Neu-Nationalspieler der Komoren zeige er nun zwar seine Qualitäten, etwa bei seinem 1:0-Siegtreffer gegen Ghana, aber bei Dárdai habe Maolida "seine Chance verspielt. Ich will das nicht nochmal riskieren. Ich habe hier gute, fleißige Flügelspieler".
Berater von Myziane Maolida schießt zurück
Der Offensivmann selbst, der in dieser Saison bereits neun Spiele für Herthas zweite Mannschaft absolviert hat, ließ diese öffentliche Bloßstellung bis dato unkommentiert. Dafür reagierte nun aber sein Berater – und zwar ebenso deutlich wie Dárdai.
"Das Einzige, worauf wir uns mit diesem großen, visionären Trainer einigen könnten ist, dass er uns hilft, von ihm wegzukommen", schoss Philippe Lamboley im Gespräch mit "Fussballtransfers" süffisant zurück.
Der Berater sprach von "einem grundlosen Angriff" und legte dabei nach: "Ich verstehe, dass Herr Dárdai beleidigt ist, dass ein Spieler wie Myziane, den er seit Beginn der Saison nicht einsetzt und den er fallen gelassen hat, in internationalen Spielen auf hohem Niveau spielt und dort als Mittelstürmer agiert. Etwas, das Herr Dárdai, der hart arbeitet, nie bemerkt hat."
Ob dieser öffentlichen Auseinandersetzung dürften sich beide Seiten im Winter endgültig trennen wollen, notfalls womöglich mittels einer Vertragsauflösung. Maolidas Kontrakt in Berlin gilt nach aktuellem Stand noch bis zum Sommer 2025.
Sie springen im Kreis, hüpfen, liegen sich in den Armen, jubeln, grölen und dürfen sich verdientermaßen Weltmeister nennen. Mit 32:26 konnte sich Dänemark am Sonntagabend im WM-Finale gegen Kroatien durchsetzen, zwischenzeitlich legten sie einen 8:2-Lauf hin und bauten ihren Vorsprung sogar auf zehn Tore aus.