Am Samstagnachmittag kämpft Borussia Dortmund gegen Fortuna Düsseldorf um die deutsche Meisterschaft, zumindest wenn die Bayern verlieren. Die Partie am vorletzten Spieltag ist zugleich das letzte Heimspiel der Dortmunder. Es ist nicht der einzige Kampf des BVB an diesem 33. Spieltag.
Heute scheint es für die Borussen nicht nur um die Schale zu gehen, sondern auch um die Arbeit gegen Rechtsextremisten in der eigenen Stadt.
In der Dortmunder City hängen überall Plakate mit klaren Bekenntnis gegen Nazis. Bei der Aktion handelt es sich laut Anzeige auf dem Plakat um eine Zusammenarbeit des BVB mit dem Bundesfamilienministerium sowie der Initiative "Exit", die Menschen beim Ausstieg aus der rechtsextremen Szene hilft. Der Verein selbst hat aber offenbar gar nichts mit der Sache zu tun. Der BVB versicherte gegenüber der WAZ, dass er nicht der Urheber der Kampagne sei. Eine Beteiligung des Ministeriums ist darauf basierend wohl ebenso unwahrscheinlich. Auch Exil Deutschland twitterte:
Ganz schön Wirbel um eine vergleichsweise harmlose Kampagne? Macht euch selbst ein Bild.
Auf den Plakaten stehen polarisierende Aussagen von Spielern, Ehemaligen und BVB-Trainer Lucien Favre, die sich klar gegen Rechtsextremismus richten und vor allem den Dortmunder Stadtteil Dorstfeld ansprechen. Der westliche Stadtbezirk erlangte in den vergangenen Jahren als "Nazi-Kiez" traurige Bekanntschaft in ganz Deutschland. Die aktive rechtsextreme Szene im Kiez wurde unter anderem sogar in einem Tatort-Krimi verarbeitet.
Die Plakate sind mit den Hashtags #Echteliebestattrechtertriebe und #Nazisraus versehen. Auf sozialen Medien wie Twitter kam die Aktion schon jetzt sehr gut an und zahlreiche Fans bedankten sich beim BVB, auch wenn der Club gar nichts mit der Kampagne zu tun hatte.
Es kam jedoch auch schon Kritik auf. So kritisierte ein lokales Medium, dass alle Dorstfelder durch die Plakate automatisch als Neonazis stigmatisiert würden.
Die Aktion hätte zum Engagement des Vereins gepasst: Der BVB macht sich seit Jahren gegen Neonazis und Rechtsextremismus stark, nachdem sich auch im Dortmunder Westfalenstadion immer wieder mal Rechtsextremisten offen gezeigt haben. Erst Anfang April unterstützte der Verein den Ausbau der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel mit einer Million Euro.
(bn)