Die letzten Spielzeiten waren für Hertha BSC kein Zuckerschlecken. Der Hauptstadtklub taumelte Jahr für Jahr immer näher gen 2. Liga, in der vergangenen Saison war es dann so weit und der Abstieg besiegelt. Die Gründe für den Absturz waren vielschichtig und könnten ganze Bücher füllen. Ein Problem, das über all die Jahre bestand, war die harmlose Offensive.
So fehlten den Berlinern wahlweise die Ideen oder aber die Spieler, die ihnen eine gewisse Anzahl an Toren garantiert hätten. Echte Knipser eben. Einen solchen haben sie im zurückliegenden Sommer endlich mal wieder gefunden. Die Rede ist von Haris Tabaković.
Der Mittelstürmer kam für eine halbe Million Euro von Austria Wien. Für seinen Ex-Verein hatte er in der Vorsaison stolze 17 Ligatore erzielt. Aktuell steuert er sogar auf eine noch bessere Ausbeute zu. Denn in seinen ersten elf Ligapartien für Hertha BSC hat der 29-Jährige bereits neun Mal zugeschlagen. In zwei DFB-Pokal-Spielen kommen drei weitere Treffer hinzu.
Kein Wunder also, dass sich Tabaković schon jetzt zum Fanliebling entwickelt hat. Einen Spitznamen hat er sich dabei auch schon erarbeitet. So nennt ihn Herthas Anhängerschaft nur noch "Fluppe".
Warum es für ihn persönlich dermaßen gut läuft, erklärte der Angreifer nun im Gespräch mit "Sky". "Ich lebe von den Flanken, bin ein Stürmer, der die Bälle braucht", skizzierte er dabei zunächst, welcher Spielertyp er selbst überhaupt ist. Eben jene Bälle erhält er in Berlin – und zwar vor allem von Fabian Reese.
"Wir verstehen uns sehr gut. Das merkt man auf dem Platz, aber auch daneben", schwärmte Tabaković von seinem Nebenmann. Ganze vier Tore hat der Flügelspieler dem Mittelstürmer in dieser Saison bereits aufgelegt. Versucht hat Reese es sogar noch deutlich häufiger, seine 63 Flanken sind Spitzenwert in der 2. Bundesliga.
"Was die beiden machen, ist Kunst", hatte Trainer Pal Dárdai mit Blick auf sein Offensivduo kürzlich geschwärmt. "Mein Spielertyp steht nicht immer für Kunst", entgegnete Tabaković nun grinsend, freute sich aber natürlich trotzdem über die Worte seines Übungsleiters: "Es ist schön, das von ihm zu hören."
Mit seinen neun Ligatoren steht der Herthaner in der Torjägerliste momentan ganz oben. "Es ist eine Momentaufnahme", freute er sich im Gespräch mit "Sky", gestand aber auch: "Wenn man zu diesem Zeitpunkt in der Saison da oben steht, will man das eigentlich nicht mehr abgeben."
Priorität genieße die Torjägerkanone bei Tabaković aber trotzdem nicht. Vielmehr wolle er in anderer Hinsicht oben stehen. "Das Wichtigste ist es, mit der Mannschaft da hochzukommen", hat er das große Ganze im Blick.
Momentan rangiert der Hauptstadtklub noch im Tabellenmittelfeld, steht auf dem zwölften Rang. Der Relegationsplatz ist fünf Punkte entfernt, uneinholbar ist dieser Rückstand nicht. Zumindest dann nicht, wenn Tabaković weiterhin so fleißig knipst.