CFC-Geschäftsführer Thomas Sobotzik wurde von den eigenen Fans als "Judensau" beschimpft. Bild: imago/Picture Point/watson montage
Sport
25.08.2019, 09:3525.08.2019, 13:58
Fans des sächsischen Drittligisten
Chemnitzer FC haben am Samstag bei der Auswärtspartie beim FC Bayern
München II mit rassistischen und antisemitischen Äußerungen für den
nächsten Eklat gesorgt.
Wie der CFC am Samstagabend mitteilte, sei
vor allem Geschäftsführer Thomas Sobotzik mit antisemitischen
Schmähungen beschimpft und beleidigt worden. Außerdem hatten sich
einige Anhänger mit dem gekündigten Ex-Kapitän Daniel Frahn
solidarisiert. Zuerst hatte der MDR über die Vorfälle berichtet.
Die mitgereisten CFC-Fans in München: "Wir lassen uns nicht erpressen".Bild: imago images / foto2press / sven leifer
"Bedrohungen und Aussagen wie 'Thomas Sobotzik, du Judensau' oder 'Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger' dürfen in unserer
Gesellschaft keine Akzeptanz haben", hieß es in der Mitteilung des
CFC, der die Äußerungen "als widerlich empfindet und auf das Äußerste
ablehnt". Außerdem will der Drittligist rechtliche Schritte prüfen.
Team verabschiedete sich nach Abpfiff nicht von den Fans
Nach dem Abpfiff der Partie, die 2:2 endete, hatten sich die
CFC-Verantwortlichen dazu entschlossen, dass sich das Team nicht von
den Fans in der Kurve verabschiedet. Als Sobotzik und Wunderlich dies
den Anhängern mitteilten, sollen aus der Kurve weitere Beleidigungen
geäußert worden seien. Das bestätigte Pressesprecher Wunderlich der
Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen nicht, dass diese Leute den Ruf
des Chemnitzer FC ruinieren", erklärte Wunderlich.
Daniel Frahn hatte bei der Partie des CFC gegen den Halleschen FC neben teils rechtsextremen Hools gesessen. Bild: imago images / Picture Point / s. sonntag
Stellungnahme des DFB: "Null Toleranz"
Der DFB verurteilte die Rufe in einer deutlichen Stellungnahme. "Dinge dieser Art sind widerlich und haben auf dem Fußballplatz nichts verloren. Beim DFB gibt es null Toleranz für antisemitische und rassistische Parolen", wurde Wolfgang Zieher, der für die 3. Liga zuständige stellvertretende Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, zitiert. "Der Kontrollausschuss wird selbstverständlich Ermittlungen aufnehmen."
Der CFC steht seit längerem mit Negativschlagzeilen im Fokus.
Der
Club hatte Stürmer Frahn vor kurzem wegen seiner angeblichen Nähe zur
rechten Szene gekündigt. Dagegen geht der Stürmer nach einem Bericht
der "Freien Presse" gerichtlich vor. Demnach habe der frühere Kapitän Klage beim Chemnitzer Arbeitsgericht eingereicht. Ein erster Gütetermin zwischen Frahn und dem CFC soll Mitte September stattfinden.
"Support your local Hools".Bild: imago sportfotodienst / Harry Haertel
Vorausgegangen war ein Eklat im März, als Frahn nach einem Tor ein
T-Shirt mit der Aufschrift "Support your local Hools" hochgehalten hatte. Zuvor hatten Fans des CFC
den gestorbenen Hooligan und Rechtsextremisten Thomas Haller mit einer
aufwendigen Choreographie geehrt. Er gilt als Gründer der
Hooligan-Vereinigung HooNaRa (Hooligans, Nazis, Rassisten).
Über Thomas Haller
Haller gilt als Mitbegründer der rechtsextremen Organisation "HooNaRa" ("Hooligans-Nazis-Rassisten"), die auch im Bericht zum NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages auftauchte. Offiziell wurde "HooNaRa" im Jahr 2007 aufgelöst. Haller hatte eine Sicherheitsfirma, die über einige Jahre den Ordnungsdienst im Chemnitzer Stadion stellte.
Wir haben neulich mit dem Bündnis "Chemnitz Nazifrei" über das Problem mit den rechten CFC-Fans gesprochen:
(as/dpa/afp)
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