Erneut hat der HSV den Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Mit zwei Niederlagen in den Relegationsspielen ist es nun bereits das fünfte Mal in Folge, dass die Hamburger ihr Ziel verfehlen.
Als Konsequenz setzt das Trainerteam an der Elbe auf Stabilität durch Kontinuität im Team. Auf einen ganz besonderen Stammspieler verzichten die Hanseaten in der kommenden Saison jedoch.
Mittelfeldspieler Sonny Kittel hat kein Angebot bekommen und wendet dem HSV nach vier Jahren den Rücken zu. Doch ohne Knall geht dieser Abgang nicht vonstatten. Denn besonders viel Gutes hatte der 30-Jährige bei seiner emotionalen Verabschiedung via Instagram für seinen Ex-Klub nicht übrig.
Zwar habe er lange über seinen Schritt nachgedacht, beschreibt Kittel in seinem Abschiedspost auf Instagram, ohne nicht noch gegen den HSV zu sticheln. Am Ende lag die Zukunft aber nicht in seiner Hand, "bis heute" habe ein Angebot der Hamburger gefehlt – ein Vorwurf, der mitschwingt. Mit dem Beitrag zum Abgang kam er einer offiziellen Verkündung seines Abgangs seitens des Vereins zuvor.
"Ich habe schon vor knapp zwei Jahren den Verantwortlichen des Vereins deutlich signalisiert, dass ich mich sehr wohl im Verein und in Hamburg fühle und mir wünschen würde, länger zu bleiben", merkt Kittel an – der HSV wollte das offenbar nicht. Das Wichtigste für ihn wäre immer frühzeitige Gewissheit, für sich und seine Familie, und die hatte man beim HSV nicht bieten können.
Für Ungewissheit dürfte auch der Transfer von Immanuel Pherai gesorgt haben, den der HSV für 1,5 Millionen Euro aus Braunschweig holte. Mit einem Marktwert von mehr als zwei Millionen übersteigt der 22-jährige Mittelfeldspieler den Wert von Kittel deutlich. Auch sein Alter könnte vorteilhaft sein.
Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Gerüchte zu Angeboten für Kittel, unter anderem aus Saudi-Arabien. "Letztendlich sind die Wechsel aus verschiedensten Gründen nicht zustande gekommen. Trotz allem habe ich immer mit viel Herz und Leidenschaft versucht, dem Team zu helfen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen", resümiert Kittel auf Instagram.
Auch beim HSV lobt man nach Kittels Abschied die gute Zusammenarbeit. "Er ist und war sicherlich ein besonderer Spieler, der häufig den Unterschied gemacht hat – das sieht man alleine schon an seiner Quote", erklärt Sportvorstand Jonas Boldt.
In 140 Pflichtspielen erzielte die Nummer 10 für den HSV 36 Tore und bereitete 40 weitere vor. Damit gehörte laut Expert:innen auch immer zu den Lieblingsspielern von HSV-Trainer Tim Walter. Der Klub verabschiedete sich auf seiner Website mit einem emotionalen Video von seinem Mittelfeldspieler.
Am Ende seines Posts wurde dann auch Kittels Ton versöhnlicher. "Danke an jeden Einzelnen, der mich unterstützt hat und an jeden, der das Trikot mit der 10 und meinem Namen getragen hat. Das erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit", erklärte er. Dem Verein und allen Beteiligten wünsche er alles Gute.
Wohin es den Mittelfeldspieler in der kommenden Saison zieht, bleibt zunächst unklar. Vor dem HSV hatte er bei Ingolstadt gespielt, davor für Eintracht Frankfurt.