Nicht nur die Bundesliga-Klubs konkurrieren untereinander um die Talente anderer Mannschaften. Auch das Ausland lockt immer wieder Spieler deutscher Vereine mit guten Angeboten – vor allem dann, wenn der Spieler bei seinem aktuellen Verein unzufrieden ist.
Ryan Gravenberch ist so ein Fall. Der U21-Nationalspieler der Niederlande ist seit einer Saison beim FC Bayern München. Dort möchte er auch am liebsten weiter spielen, wie er jüngst in einem Interview mit der niederländischen Zeitung "De Telegraaf" sagte. Aber eben nur dann, wenn er regelmäßig eingesetzt wird. Gravenberch wünscht sich sogar eine Spielzeit von 100 Prozent.
Der Mittelfeldspieler ist also wechselwillig. Interesse an ihm kommt nun auch von der Insel. Wie der britische "Mirror" berichtet, hat Liverpool-Trainer Jürgen Klopp grünes Licht bekommen, um den 21-jährigen Niederländer von einem Wechsel zum FC Liverpool zu überzeugen.
Klopp persönlich soll sich den Wechsel von Gravenberch zu den Reds wünschen. Das könnte mehr Einsätze für den Mittelfeldspieler bedeuten. Genau das kritisierte er an seiner ersten Saison in München. "Sicherlich habe ich erwartet, dass ich mehr Chancen und Einsatzminuten bekomme, als ich letztendlich bekommen habe", sagte Gravenberch rückblickend.
Er kam auf 24 Bundesliga- und sechs Champions-League-Einsätze, davon wurde er aber 21 Mal eingewechselt. Daran änderte der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel nur wenig. Auch wenn der Niederländer dann öfter in der Startelf stand. "So ein Jahr wie jetzt will ich nicht noch einmal erleben", sagte Gravenberch deutlich.
Jürgen Klopp wirbt aber nicht allein um den Niederländer, wie der "Mirror" schreibt. Auch Manchester United soll interessiert sein, den Youngster auf die Insel zu holen. Schließlich sei es deren Chef Erik ten Hag gewesen, der Gravenberch das erste Mal bei Ajax Amsterdam auflaufen ließ. Dort machte der heute 21-Jährige seine ersten Profi-Schritte, kam dann für rund 23 Millionen Euro an die Säbener Straße.
Das Interesse der Liverpooler soll aber größer sein als jenes der Red Devils. Auch Klopps Ex-Verein Borussia Dortmund soll laut "RTL" Interesse an Gravenberch gehabt haben. Allerdings berichteten die "Ruhr Nachrichten", ein Wechsel von Bayern nach Dortmund sei ausgeschlossen, wie aus dem Umfeld des Spielers bekannt wurde.
Aktuell dürfte der Fokus von Gravenberch auch nicht auf seiner Zukunft im Klub-Fußball liegen. Mit der Niederlande bestreitet er am Mittwochabend das erste Spiel der U21-Europameisterschaft, ausgetragen in Georgien und Rumänien. Im "De Telegraaf"-Interview sagte Gravenberch bereits, dass erst nach dem Wettbewerb mit Bayern über seine Zukunft gesprochen werde.
Jüngst reagierte FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer auf den Frust von Gravenberch. Der "Bild" sagte er: "In meinen Augen ist er ein unheimlich talentierter Spieler. Deswegen haben wir ihn geholt. Er hat zum Ende der Saison mehr Spielzeit bekommen." Hainer sei sich sicher, dass Gravenberch in Zukunft noch mehr Spielzeit bekommen werde.