Noch im April rechnete die Geschäftsführung der Frankfurter Eintracht aufgrund der Pandemie für die laufende Spielzeit mit einem Minus von 30 Millionen Euro. Einbußen, die man durch Transfererlöse wettmachen wollte. So veröffentlichte die "Sport Bild" damals eine interne Verkaufsliste, laut der unter anderem Martin Hinteregger im Sommer verkauft werden sollte.
Der Europapokal-Triumph gegen die Glasgow Rangers hat dann alles gändert: Durch die nun feststehende Champions-League-Qualifikation steht die SGE finanziell deutlich besser dar als noch im April vermutet und "Hinti", der bei Fans ohnehin schon beliebt war, ist jetzt eine Vereinslegende. Natürlich hat man sich da zusammengesetzt und darauf geeinigt, den noch bis 2024 laufenden Vertrag nun doch erfüllen zu wollen.
Dennoch ist zwischen Frankfurt und seinem Innenverteidiger dieses Jahr "sehr viel in die Brüche gegangen", wie Hinteregger vor ein Paar Tagen der österreichischen "Kronen"-Zeitung verriet. "Mir wurde im Spätherbst und zwischen den Viertelfinal-Spielen gegen Barcelona gesagt, dass ich im Sommer gehen soll", bestätigte er die Spekulationen.
Hintereggers Berater Christian Sand stellt das im Interview mit dem "Kicker" minimal anders dar: Demnach habe die Frankfurter Geschäftsführung seinem Klienten nie konkret gesagt, dass man mit ihm nicht mehr zusammenarbeiten möchte.
Aber: "Wenn man einem Spieler, der sich so heimisch fühlt, sagt: 'Sollte ein Angebot kommen, wären wir bereit, dich abzugeben', ist das für ihn gleichbedeutend damit, dass man ihn am liebsten gehen lassen würde. So hat er es jedenfalls aufgefasst", erklärte Sand.
Tatsächlich hätte der Österreicher wohl die Option gehabt, nach Italien zu wechseln. "Da gab es konkretes Interesse", verriet Sand. "Bei Napoli hätte er das Doppelte verdienen können. Hinti will aber bei der Eintracht bleiben."
Sollte er wirklich ein dermaßen lukratives Angebot ausgeschlagen haben, um seiner Eintracht die Treue zu halten, wäre Hinteregger einer der letzten echten Fußballromantiker, wie wir sie kaum noch kennen.
Aus seinem Umfeld ist bekannt, dass er auch schon mit dem Gedanken gespielt hat, seine Karriere in Frankfurt zu beenden. Dazu müsste allerdings der nur noch zwei Jahre gültige Vertrag des 29-Jährigen verlängert werden. Manager Sand winkt im "Kicker" mit dem Zaunpfahl: "Jetzt wäre der Zeitpunkt, zu dem man ein schönes Zeichen setzen könnte."
(kpk)