Der Frauenfußball hat in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. So viel öffentliche Aufmerksamkeit wie bei der vergangenen Europameisterschaft 2022 in England gab es vorher noch nie.
Die Hoffnung war groß, dass sich diese Entwicklung auch bei der kommenden Weltmeisterschaft im Sommer in Australien und Neuseeland fortsetzt. Doch bisher ist eher das Gegenteil der Fall: denn die TV-Rechte auf dem europäischen Markt sind weiterhin ungeklärt. Fifa-Präsident Gianni Infantino drohte sogar mit einem TV-Blackout in den fünf größten europäischen Märkten, sollte es zu keiner Einigung kommen.
Immer wieder hagelt es deshalb Kritik, auch vonseiten der Fußballerinnen. Nun hat die Nationaltorhüterin Almuth Schult erneut FIFA-Präsident Gianni Infantino für dieses Vorhaben kritisiert.
In einem Interview mit dem Bayerischen Fernsehen monierte die 32-jährige Torhüterin, dass der Weltverband Fifa erst sechseinhalb Monate vor dem Turnier begonnen habe, die TV-Rechte zu verkaufen. Ihrer Meinung nach sei das "deutlich zu spät", sagte sie im Blickpunkt Sport.
In Deutschland sind gut zwei Monate vor Beginn des Turniers in Australien und Neuseeland die Übertragungsrechte noch immer unklar. Schult, die aktuell vereinslos ist, sagte:
Schult sagte weiter, dass es für sie "das Schlimmste und Unmoralischste" sei, den Prozess so kurzfristig zu starten. Und: Sie könne die Moralpredigten von Infantino über Respekt nicht verstehen. Denn Ihrer Meinung nach zeigt das Thema Übertragungsrechte Respektlosigkeit und spiegelt den Wert der Sportart nicht angemessen wider.
Auch in Bezug auf Equal Pay äußerte sich Schult deutlich. Sie stellte die Frage, warum die Spielerinnen Millionen verdienen sollten. Das sei nicht nötig, wohl aber eine gerechte Bezahlung:
Schult zeigte sich hingegen positiv in Bezug auf die Entwicklung der Zuschauer:innenzahlen. Sie betonte, dass die Einschaltquoten bei der EM deutlich gezeigt hätten, dass sich etwas bewege. Sie hoffe, dass dieser positive Trend nachhaltig sein werde.