
Jogi Löw im November 2019.Bild: imago / Revierfoto
Fußball
Joachim Löw sieht Julian Brandt trotz wechselhafter Leistungen bei seinem Klub Borussia Dortmund als feste Größe in der deutschen Nationalmannschaft. "Er wird immer mein Vertrauen haben", sagte der Bundestrainer vor dem Freundschaftsländerspiel gegen die Türkei am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Köln.
"Ich habe mich sehr gefreut, dass er letzte Woche im Supercup (2:3 bei Bayern München, d. Red.) ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht hat", betonte Löw. Brandt werde am Abend "natürlich spielen, weil ich ihm vertraue. Auch wenn er bei uns noch nicht ganz den Durchbruch zum Stammspieler geschafft hat."
Jogi Löw setzt auf Julian Brandt: "Er hat eine unglaubliche Begabung"
Auch beim BVB besitzt Brandt derzeit keinen Stammplatz, trotz unbestrittener Qualitäten. "Er hat eine unglaubliche Begabung, ist sehr stark im Eins-gegen-eins und im Abschluss", sagte Löw: "Die Konstanz kann er aber noch optimieren."
Dasselbe gilt auch für das DFB-Team. "Wir müssen reden", sagte Löw: "Wir haben zu oft Führungen abgegeben, wir bringen uns um den Lohn unserer Arbeit." Der Druck steigt, es wird Tacheles geredet – allerdings erst, wenn auch die letzten Spieler des 28-köpfigen Mammutaufgebots in Köln eingetrudelt sind.

Julian Brandt (r.) will wieder mehr Konstanz in sein Spiel bekommen.Bild: reuters / ARND WIEGMANN
Der erkältete Timo Werner, Toni Kroos und der gesamte Bayern-Block fehlten am Dienstag noch, sie hätten allerdings ohnehin nicht gespielt: Löw fordert im Turnier-Casting gegen die Türken energisch Leistung von seiner zweiten Garde ein.
"Solche Spiele sind da, um zu sehen, welche Spieler in naher Zukunft unsere Startelf verstärken können", betonte der Bundestrainer. "Das ist eine Chance. Wer zeigt sich wie? In welcher Verfassung? Wie werden Vorgaben umgesetzt?" Die möglichen Debütanten Mahmoud Dahoud, Florian Neuhaus und Jonas Hofmann werden es vernommen haben.
Löws Devise lautet: Erst testen, dann siegen
Löws Devise in der DFB-Hochsicherheitsblase lautet: Erst testen, dann siegen – und dabei gesund bleiben. Sportlich erscheinen ihm die Voraussetzungen besser als bei den ärgerlichen Nations-League-Unentschieden gegen Spanien und die Schweiz: "Man spürt, dass alle in einem besseren Rhythmus sind. Im September war die Ausgangslage noch ganz anders."
Der Bundestrainer erhofft sich nun einen unverstellten Blick auf Spieler, die bei der EM hintere Kaderplätze besetzen könnten. "Gierig, hungrig, konsequent und kaltblütig – wir müssen uns so präsentieren, dass die Zuschauer wieder Lust auf uns haben", forderte er.

Drei Gladbacher Profis beim DFB: Matthias Ginter, Florian Neuhaus und Jonas Hofmann (v.l.n.r.).Bild: imago images / Marc Schueler
Zumindest die Fans vor dem Fernseher – im Stadion werden maximal 300 Zuschauer sein, da die Sieben-Tage-Inzidenz in Köln (38,6) auch am Dienstag noch über dem Grenzwert von 35 lag. Die angedachte DFB-Freikartenaktion ist verschoben, der Verband bat um Verständnis.
Löw konnte durch Absagen, verspätete Anreisen und Schonung nur 14 Profis begrüßen
Löw hätte mit seiner Mannschaft neben Länderspielen gerne mehr intensive Trainingseinheiten, aber dazu wird es nicht kommen. Am Montag hatte er durch Absagen, verspätete Anreisen und Schonung ganze 14 Profis begrüßen können – keine perfekte Vorbereitung für ein Spiel, in dem er "einiges ausprobieren" will. "In der Ukraine werden wir nur ein Mal trainieren können", klagte Löw, "und da ist dann noch die Frage, ob man alle Karten auf den Tisch legt."
Für Mittwoch deckte Löw einige Karten auf. Bernd Leno erhält im Tor den Vorzug vor Kevin Trapp, am Samstag in Kiew und am Dienstag gegen die Schweiz in Köln ist Manuel Neuer gesetzt. 100-Millionen-Mann Kai Havertz bekommt gegen die Türkei eine weitere Chance, sich unverzichtbar zu machen. In seinen bisherigen sieben Spielen, davon nur eines über 90 Minuten, ist ihm dies nicht gelungen.
Die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung:
Leno - Can, Ginter, Rüdiger - Henrichs, Havertz, Neuhaus, Gosens - Draxler, Waldschmidt, Brandt. - Trainer: Löw
(as/sid)
Mehr als 57.000 Fans waren ins Stadion von Celtic Glasgow gekommen, Anhänger:innen aus Schottland und Deutschland. Beide Fanlager wollten ihre Mannschaft siegen sehen. Am Mittwochabend gab es allerdings nur einen glücklichen Gewinner. Sein Name lautete FC Bayern München.