In seinem neuen Buch "Das Spiel: Die Welt des Fußballs", das am 22. Februar erscheint, erzählt Weltmeister Philipp Lahm von seiner Fußball-Karriere. Die "Bild" veröffentlicht nun vorab einige Leseproben daraus. Lahm beschreibt darin nicht nur seine persönlichen Erfahrungen auf dem Platz, sondern auch die Begegnungen mit verschiedenen Weggefährten. So erlaubt sich der Ex-Bayern-Spieler auch das ein oder andere Urteil über die Trainer, die ihm während seiner Karriere begegnet sind.
Allgemein spricht Lahm nur wenigen deutschen Trainern internationale Klasse zu, nennt aber drei Ausnahmen: "Deutsche Trainer haben sich in den letzten zwanzig Jahren vergleichsweise selten international hervorgetan – Jupp Heynckes, Ottmar Hitzfeld und Jürgen Klopp erscheinen eher als Ausnahmen."
Bundestrainer Jogi Löw schreibt Lahm einen eher passiven Führungsstil zu, mit dem die Nationalmannschaft in der Vergangenheit erfolgreich gewesen sei: "Zu seinen Tugenden gehört, dass er ermöglicht und geschehen lässt, was sich auf guten Wegen befindet, ohne künstlich einzugreifen. So hat Jogi Löw in der Nationalmannschaft von 2006 bis 2014 kontinuierlich den Weg frei gemacht für die nachrückenden Führungsspieler Schweinsteiger, Müller, Neuer, Kroos, Boateng und meine Wenigkeit, die dann Verantwortung übernommen haben", urteilt Lahm.
Beim ehemaligen Bayern-Trainer Felix Magath ist Lahm vor allem dessen harter Trainings- und Führungsstil in Erinnerung geblieben. Lahm über Magath: "Ob er eine Spielidee hatte, ist schwer zu sagen. Er hat jedenfalls größten Wert auf die körperliche Leistungsfähigkeit seiner Spieler gelegt, dabei aber auch den Eindruck erweckt, dass er durch die Härte seiner Trainingsmethoden nicht zuletzt Macht demonstrieren wollte, um auf diese Weise Kontrolle auszuüben."
Auch Bayerns Ex-Trainer Louis van Gaal kommt bei Lahms Analyse nicht gut davon: "Van Gaals robustes, mitunter autoritäres Auftreten entsprach nicht der internen Kommunikationskultur des Vereins", so Lahm. Dieser habe unflexibel auf seine Methoden beharrt, die Erfolge blieben schon nach zwei Jahren mit dem niederländischen Trainer aus.
Lobende Worte findet Lahm dagegen für den amtierenden Bayern-Trainer Hansi Flick. Er habe Thomas Müller wieder das Vertrauen gegeben, das dieser brauchte, um "seine Genialität auf dem Platz" und auch "seine Führungsrolle in der Mannschaft auszuleben." Außerdem habe er Jérôme Boateng wieder die erforderliche Reputation verliehen und David Alaba "in seinem Triple-Gerüst in eine Leader-Rolle gehoben".
Lahms Buch "Das Spiel: Die Welt des Fußballs" erscheint am 22. Februar im Verlag C.H.Beck.
(lau)