Das DFB-Team bereitet sich dieser Tage im thüringischen Blankenhain auf die EM 2024 vor. Julian Nagelsmann kann dabei aber noch gar nicht mit allen Spielern arbeiten, die er nominiert hat. So fehlen etwa noch die beiden BVB-Stars Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug, da sie am Wochenende noch das Finale der Champions League bestreiten.
Gegen Real Madrid wird auch ein Dortmunder gefragt sein, der zur Überraschung vieler Fans und Expert:innen nicht den Sprung in den deutschen EM-Kader geschafft hat: Mats Hummels.
Der Bundestrainer hat sich in der Abwehr für andere Spieler entschieden, dem BVB-Star telefonisch abgesagt. Das Gespräch sei "kurz und enttäuschend" gewesen, wie Hummels nun in der "Sport Bild" verriet.
"Nicht einmal zwei Minuten. Ich musste gerade los zum Training. Ich brauche in solchen Momenten aber auch kein langes Gespräch und keine große Erklärung. Das hat mir gereicht", führte der Routinier weiter aus.
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Eine Erklärung gab es trotzdem, dabei ging es aber weniger um die Akzeptanz der Rolle als Ersatzspieler, als vielmehr "um altersbedingte Dinge wie Fitness".
So bitter diese Entscheidung für Hummels auch ist, mit Blick auf die taktische Ausrichtung, die beim DFB-Team deutlich offensiver ist als beim BVB, scheint er durchaus Verständnis zu haben. "Wenn es darum geht, reine Laufduelle anzunehmen, dann gibt es einige Bessere in Deutschland", ordnete er selbstkritisch ein.
Auch ohne die Heim-EM fiebert der 35-Jährige in diesem Sommer mit dem Finale der Champions League noch einem echten Highlight entgegen. Es könnte sein letztes Spiel für den BVB werden, denn der Vertrag läuft Ende Juni aus. Was danach passiert, ist noch offen.
"Ich will danach alles sacken lassen. Ich bin selbst gespannt, was das Spiel in mir auslöst", verriet Hummels nun, zunächst einmal das CL-Endspiel abwarten zu wollen. Allzu lange dürfte eine Verkündung dann aber nicht auf sich warten lassen:
Ob er in Dortmund bleibt, ist völlig offen. "Es kann auch woanders weitergehen", steht er einem Wechsel offen gegenüber. Eine klare Tendenz gibt es aber bezüglich seiner grundsätzlichen Zukunft. "Vom Gefühl her ist ein Rücktritt gerade das unwahrscheinlichste Szenario", erklärte der 35-Jährige.
Noch deutlicher wurde Hummels mit Blick auf einen möglichen Abschied aus Europa. "Was ich ausschließe: einen Wechsel ins ferne Ausland, in die USA oder Ähnliches. Wenn ich den BVB verlasse, gehe ich ins nahe europäische Ausland."
Das liege auch an seinem sechsjährigen Sohn: "Ludwig spielt dabei eine ganz große Rolle." Mit seiner ehemaligen Partnerin Cathy Hummels teilt sich der Dortmunder das Sorgerecht, bei einem Europa-Abschied wäre dies weitaus schwieriger zu organisieren.
Bevor der BVB-Star seine Zukunft klärt, will er aber endlich noch die Champions League gewinnen. Gegen Real Madrid ist Borussia Dortmund der klare Außenseiter, der Glaube an den ganz großen Triumph ist laut Hummels aber seit dem Duell mit Atlético Madrid im Viertelfinale vorhanden.
Der 35-Jährige erinnert sich vor allem an den 4:2-Treffer von Marcel Sabitzer im Rückspiel gerne zurück: "Diese Stimmungsexplosion im Stadion, dieser Wille von allen 80.000 Fans. Da kriege ich heute noch Gänsehaut. Für diese Spiele bin ich zurück zu Borussia Dortmund gekommen, diese Momente werde ich noch in 30 Jahren im Kopf haben."
Verbirgt sich darin etwa ein kleiner Seitenhieb gegen Ex-Klub Bayern? "Ich sage es so: Dortmund und Bayern zeichnen besondere Dinge aus, sie sind auf ihre Art einmalige Vereine. Aber in Sachen Emotionshighlights in Verbindung mit den Fans gewinnt eher der BVB."