
In England waren erstmals Mutter und Tochter als Schiedsrichterinnen im Einsatz.Bild: imago images / Oliver Zimmermann
Good News
Premiere im Profifußball: Die Schiedsrichterinnen Francesca Catchpole und ihre Mutter Lorraine kamen erstmals bei einer Zweitligapartie gemeinsam zum Einsatz.
03.04.2025, 14:4403.04.2025, 14:44
Alfie und Erling Haaland, Peter und Kasper Schmeichel oder Cesare und Paolo Maldini – im Profifußball gibt es zahlreiche berühmte Vater-Sohn-Duos. Auch wenn diese teilweise für den gleichen Verein aufliefen, gemeinsam auf dem Feld standen sie nie.
Dieses Kunststück gelang aber dem brasilianischen Weltmeister Rivaldo, der 2015 zum Ende seiner Karriere gemeinsam mit seinem Sohn Rivaldinho für den brasilianischen Zweitligisten Migo Mirim EC auflief. Dabei konnten sich sogar beide in die Torschützenliste eintragen.
Auch bei den Unparteiischen gibt es Familiendynastien. So pfiff etwa auch Vater Jörg des Bundesliga-Schiedsrichters Sven Jablonski bereits Profispiele.
In England gab es nun eine Premiere. Dort pfiffen erstmals Mutter und Tochter gemeinsam ein Profifußballspiel.
Mutter wurde wegen ihrer Tochter Schiedsrichterin
Wie die britische Tageszeitung "The Times" berichtet, standen Lorraine und ihre Tochter Francesca Catchpole bei der Partie Blackburn Rovers gegen Birmingham City in der zweiten Liga der Frauen gemeinsam an der Seitenlinie als Schiedsrichterassistentinnen.
Francesca, 22 und Lorraine, 55, trennen 33 Jahre und dennoch würden sie regelmäßig für Schwestern gehalten, berichtet die Tochter. Ihre Mutter, die vergangenes Jahr das Finale des Women's National League Cup leitete, wurde durch ihre Tochter inspiriert, als Schiedsrichterin tätig zu werden.
Der "Times" zufolge, begann Francesca mit 14 Jahren, regelmäßig Spiele zu pfeifen und empfand das als besseres Mittel, ihr Taschengeld aufzubessern, als Zeitungen auszutragen. Außerdem wusste sie aus ihrer eigenen Erfahrung als Fußballspielerin, dass es an Referees mangelt.
Lorraine, die ihre Tochter zu den Schiedsrichter-Lehrgängen fuhr, meldete sich kurzerhand ebenfalls als Referee. Bedenken wegen ihres Alters wurden von der englischen Schiedsrichter-Organisation PGMOL ausgeräumt. "Und sie sagten: 'Nein. Solange du den Eignungstest bestehst, erfüllst du die Kriterien. Es gibt keinen Grund, warum du keine Schiedsrichterin sein kannst'", berichtet Catchpole gegenüber der "Times".
Schiedsrichterinnen sehen positive Auswirkung auf ihre Jobs
Francesca, die an der University of East Anglia Sport auf Lehramt studiert, glaubt, dass ihr Job auf dem Rasen auch für ihre Arbeit als Lehrerin hilfreich ist. "Die Schüler:innen sind zwischen elf und 18 Jahren alt", berichtet sie.
"Es geht also viel um Menschenführung und Verhaltensmanagement und die Schiedsrichterei hat dabei geholfen", erklärt sie weiter. Ebenso profitiere ihre Arbeit auf dem Fußballplatz von ihrer Tätigkeit als angehende Lehrerin.
Auch ihre Mutter sieht eine positive Wechselwirkung zwischen ihrer Arbeit als Gabelstaplerfahrerin und ihrem Schiedsrichterinnendasein. Aufgrund ihres männerdominierten Jobs, dem sie seit 36 Jahren nachgeht, waren Sticheleien von Fußballern für sie nichts Neues.
"Zu der Zeit, als ich anfing, gab es nicht viele Schiedsrichterinnen, und als ich zum ersten Mal auf die Bildfläche kam, hieß es: 'Wir haben eine Frau, wir haben eine Frau'. Und ich sagte 'Yeah, yeah'", berichtet Catchpole.
Ein Fußballspiel im Fernsehen zu genießen, ist für Familie Catchpole schier unmöglich. Denn auch Lorraines Ehemann Shaun sowie Sohn Toby sind beide Schiedsrichter. Daher ginge es am Ende mehr um die Entscheidungen der Referees Michael Oliver oder Anthony Taylor, als um die Tore.
Erst kam die Baller League, dann folgte die Icon League und nun die Kings League: Hallenfußball-Formate boomen in Deutschland. Baller-League-COO Daniel Donaldson spricht im Interview über die Konkurrenz, Amateurfußball und zu viel Entertainment.
watson: Daniel, hat wirklich niemand mehr Bock auf klassischen Fußball?