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Klub-WM: DFB-Legende Jürgen Kohler übt scharfe Kritik

Fu?ball Talkrunde mit J?rgen Kohler. *** NUR F?R REDAKTIONELLE ZWECKE *** EDITORIAL USE ONLY ***<p>J?rgen Kohler spricht am Sonntag den 29. August 2021 in Menden ?ber seine Arbeit bei Borussia D ...
Kein Fan der Klub-WM: Jürgen Kohler.Bild: IMAGO images / Funke Foto Services
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DFB-Legende Jürgen Kohler übt scharfe Kritik an der Klub-WM

Beim neuen Format der Klub-WM ist alles anders, alles größer. Jürgen Kohler ist kein Fan von dieser Veränderung und übt daher deutliche Kritik am aufgeblähten Wettbewerb.
19.06.2025, 09:5419.06.2025, 09:54
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Die Klub-WM in den USA ist in vollem Gange. Der erste Spieltag ist bereits in den Büchern und hat ein sportlich abwechslungsreiches Programm geboten. Es gab klare Angelegenheiten wie beim 10:0 des FC Bayern über Auckland City oder beim 4:0 von PSG über Atlético Madrid. Es gab biedere Duelle wie das 0:0 vom BVB gegen Fluminense. Es gab vereinzelt Spiele mit einer beachtlichen Kulisse, so das 2:2 zwischen den Boca Juniors und Benfica Lissabon.

Grundsätzlich aber überwog die Anzahl an Spielen, bei denen der Andrang überschaubar war. Chelsea und der LAFC konnten das Stadion nicht einmal zur Hälfte füllen, Ulsan HD und die Mamelodi Sundowns lockten sogar nur knapp 3000 Zuschauende in die Arena.

17.06.2025, USA, Orlando: Fußball: Club-WM, Vorrunde, Gruppe F, 1. Spieltag, Ulsan HD - Mamelodi Sundowns. Viele Plätze sind leer, als sich die Mannschaften vor dem Spiel aufwärmen. Foto: John Raoux/A ...
Beim Auftaktsieg der Mamelodi Sundowns waren nur knapp 3.000 Fans im Stadion.Bild: AP / John Raoux

Das so groß angepriesene Turnier der Fifa bietet damit in vielerlei Hinsicht Diskussionspotential. Dieses hat auch Jürgen Kohler für sich erkannt.

Sportliche Qualität bei der Klub-WM begeistert Jürgen Kohler nicht

In seiner Kolumne für den "Kicker" äußert sich die DFB-Legende kritisch über den aufgeblähten Wettbewerb. "Die neue Klub-WM ist für mich in erster Linie Kommerz, sportlich reißt mich das Turnier bislang nicht vom Hocker", schreibt er.

Die Gruppenphase sei für Kohler "nur mäßig interessant, aber vielleicht nimmt der Wettbewerb in der K.-o.-Runde an Fahrt auf, wenn das Niveau und der Druck steigen", hat er noch etwas Hoffnung.

Trotz der kritischen Begleitumstände, etwa der zusätzlichen Belastung für die Profis, hätten die Klubs kaum eine andere Wahl. "Die Vereine müssen mitmachen, weil sie dankbare Einnahmen haben", verweist der Weltmeister von 1990 auf die Fifa-Preisgelder. Dem Sieger winken bis zu 115 Millionen Euro.

Klub-WM: Jürgen Kohler mahnt Entwicklung an

Fans könnten sich darüber hinaus womöglich freuen, ihre Klubs im Juni und Juli nochmal zu sehen. "Aber ich glaube nicht, dass sich die Spieler wirklich freuen", ist Kohler überzeugt. "Für sie bedeutet die Klub-WM in erster Linie Belastung und weniger Regeneration."

Dabei seien weniger die Spiele per se problematisch, sondern vielmehr das ganze Drumherum. "Die Reisen sowie die Umstellung auf andere Zeit- und Klimazonen gehen an die Substanz", erklärt die DFB-Legende.

Daraus resultiere eine schlechtere Regeneration, was schließlich auch zu einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit führen könne. Es ist eine Entwicklung, die bei Kohler "Bedenken" hervorruft.

"Wenn es dazu führt, dass die Topklubs ihre Kader auf 30 oder noch mehr Profis aufblähen, weil sie künftig nicht mehr 60, sondern 80 Spiele pro Saison haben, muss man überlegen, ob diese Entwicklung sinnvoll ist", wird er daher deutlich.

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