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DFB-Team: Toni Kroos widerspricht Julian Nagelsmann – uneins über Krise

ARCHIV - 26.03.2024, Hessen, Frankfurt/M.: Fußball: Länderspiele, Deutschland - Niederlande, Deutsche Bank Park. Deutschlands Trainer Julian Nagelsmann (l) klatscht nach dem Spiel mit Deutschlands Ton ...
Letztes Jahr noch DFB-Kapitän unter Julian Nagelsmann (l.): Toni Kroos (r.).Bild: dpa / Tom Weller
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DFB-Team: Toni Kroos widerspricht Julian Nagelsmann: "Es fehlt nicht an Mentalität"

Das DFB-Team stolpert durch die WM-Qualifikation. Bundestrainer Julian Nagelsmann bemängelt fehlende Mentalität, Toni Kroos verweist auf andere Stellschrauben.
09.09.2025, 11:3009.09.2025, 11:30
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"Eigentlich wurde schon alles gesagt", meint Toni Kroos – und doch wirkt die deutsche Nationalmannschaft nach den jüngsten Auftritten, als sei noch lange nicht alles verstanden.

Nach der 0:2-Niederlage gegen die Slowakei und dem mühsam erkämpften 3:1-Sieg gegen Nordirland bleibt vor allem eines zurück: Ratlosigkeit. Eine Mannschaft, die auf dem Papier zu den Favoriten zählen sollte, stolpert durch die WM-Qualifikation.

Hinten und vorne lief vieles aus dem Ruder: Innenverteidiger Antonio Rüdiger wirkte in beiden Partien erschreckend verunsichert, seine Auftritte waren geprägt von kurzen Rückpässen und verlorenen Zweikämpfen.

In der Offensive blieb vieles Stückwerk: Nick Woltemade enttäuschte trotz vorheriger Vorschusslorbeeren, nur Nadiem Amiri als Einwechselspieler und Florian Wirtz mit seinen Standards setzten Akzente. All dies verstärkt die Frage, wie weit die deutsche Auswahl in Wahrheit noch entfernt ist von den Ambitionen, die Bundestrainer Julian Nagelsmann formuliert: den WM-Titel zu holen.

Anspruch und Wirklichkeit liegen derzeit weit auseinander. Aber warum? Wieso findet das DFB-Team nicht in die Spur?

Toni Kroos verteidigt DFB-Team und widerspricht Nagelsmann

"Ich glaube, dass es ein Thema von Selbstvertrauen und Qualität ist", sagt Toni Kroos im Podcast "Einfach mal Luppen". Nach seiner Einschätzung fehlt es der Mannschaft an Überzeugung, "einem Selbstverständnis" und "an zwei, drei Spielern, an denen sich die anderen aufrichten", Spieler mit einer "Wir regeln das"-Ausstrahlung.

Fühle sich ein Team – wie gegen die Slowakei – nicht ausreichend eingespielt, blieben Automatismen aus, bröckele das Vertrauen in die eigene Stärke – und genau das, so Kroos, "wirkt hemmend".

Nach außen könne dadurch der Eindruck entstehen, "als wenn man nicht will". Den Vorwurf, die Spieler hätten keinen Willen, "alles reinzuwerfen", wie es Nagelsmann von ihnen forderte, wies er allerdings entschieden zurück: "Ich würde trotzdem nie sagen, dass keiner Bock hat, diese Spiele zu machen."

Julian Nagelsmann bemängelt fehlende Mentalität

Mit dieser Einschätzung widerspricht Kroos dem Bundestrainer. Denn Julian Nagelsmann hatte nach der Niederlage gegen die Slowakei in der ARD nicht das Selbstvertrauen, sondern vor allem die fehlende Leidenschaft kritisiert.

"Wir hatten gar keine Emotionalität. Ich kann mich an keine Szene erinnern. Wir haben alles verloren, was es zu verlieren gab", sagte der Bundestrainer. Die Slowaken hätten gespielt "wie ein Außenseiter im DFB-Pokal, mit Leidenschaft", während seine Elf den behäbigen Favoriten gegeben habe.

Nagelsmann deutete an, seine Aufstellungen künftig stärker an Einsatzbereitschaft und weniger an individueller Klasse auszurichten. "Das hätte heute zu einem besseren Ergebnis geführt", erklärte er.

Aber erstmal Haken dran. Die Länderspielpause ist vorbei, weiter geht es am 10. Oktober gegen Luxemburg. In der Qualifikationsgruppe A rangiert Deutschland mit drei Punkten Rückstand hinter der Slowakei.

Sorge, die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko zu verpassen, hat Toni Kroos allerdings nicht. "Das große Glück ist, dass wir eine Gruppe bekommen haben, in der man gar nicht ausscheiden kann", sagt er selbstbewusst.

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