Sportvorstand Max Eberl steht beim FC Bayern unter Druck. Seine Aufgabe ist klar umrissen: die Gehaltskosten senken, indem hoch bezahlte Stars abgegeben werden – und zugleich einen Kader formen, der konkurrenzfähig bleibt. Beides gelang im Transfersommer nur eingeschränkt.
Wunschspieler wie Florian Wirtz (FC Liverpool) und Nick Woltemade (Newcastle United) kamen nicht, kurz vor Schließung des Transferfensters verpflichtete der Rekordmeister immerhin Nicolas Jackson vom FC Chelsea.
Nach Ende der Wechselperiode wurde spekuliert, Eberl könnte angesichts der Turbulenzen von sich aus sein Amt niederlegen. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen wies das entschieden zurück und sagte gegenüber Sky:
Trotz dieser Worte scheint die Skepsis im Klub nicht überwunden. Nach Informationen von Sport1 gibt es Kritik an Eberls Arbeitsweise. Demnach sei der Sportvorstand in bestimmten Phasen "nicht erreichbar" und schalte sich zu Gesprächen bisweilen nur digital zu, obwohl seine Präsenz erwartet werde.
"Man könnte sagen, dass Eberl eben ein moderner Manager ist, auf der anderen Seite ist der FC Bayern – und gerade der Aufsichtsrat – da schon sehr klassisch unterwegs. "Homeoffice wird nicht immer gern gesehen", erklärte Sport1-Chefreporter Stefan Kumberger im Podcast "Die Bayern-Woche". Er erinnerte zugleich an die Vorwürfe, die Uli Hoeneß einst gegen den damaligen Vorstandschef Oliver Kahn erhoben hatte.
"Ich habe gelesen, dass Oliver Kahn in einem Videokurs gesagt haben soll, man müsse nicht 24 Stunden im Büro arbeiten. Ich denke: Zehn oder zwölf Stunden wären für Führungskräfte schon nicht schlecht", stichelte der Bayern-Patron damals in der "Welt am Sonntag".
Sollte die Situation eskalieren, wäre Sportdirektor Christoph Freund dem Vernehmen nach bereit, die sportliche Verantwortung zu übernehmen.
Auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus äußert Vorbehalte. "Es ist nicht alles optimal gelaufen, und ich glaube, Max sieht es auch so. Man merkt auch so ungefähr bei den letzten Interviews: Motiviert sieht ein bisschen anders aus", sagte er der "Bild".
Der Eindruck mangelnder Entschlossenheit verstärke sich, meinte Matthäus. Vieles werde bei Eberl "weggelächelt" und "weggeredet". Die Überzeugung, die für einen solchen Posten nötig sei, erkenne er nicht mehr.
"Hat er überhaupt noch Spaß, diesen Job bei Bayern München unter diesen Umständen zu machen? Das muss man ihn fragen", sagte Matthäus weiter.