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DFB-Team: ARD-Experte Bastian Schweinsteiger sieht "verlorene DNA"

04.09.2025, Fussball, Herren, European Qualifiers, 5. Spieltag, Slowakei - Deutschland, Leon Goretzka Deutschland entt�uscht Bratislava Narodný futbalový �tadion Bratislava Slowakei SVK *** 04 09 2025 ...
Hatte sich das Spiel gegen die Slowakei wohl anders vorgestellt: Leon Goretzka.Bild: IMAGO/Fussball-News Saarland
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DFB-Debakel gegen Slowakei: Schweinsteiger spricht von Identitätskrise

Die 0:2-Niederlage gegen die Slowakei wirft das DFB-Team zurück. Bundestrainer Nagelsmann spricht von fehlender Emotionalität, Rudi Völler von einer "leblosen Vorstellung". Am deutlichsten aber wird Bastian Schweinsteiger.
05.09.2025, 10:0805.09.2025, 10:08
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Das Auftaktspiel in die WM-Qualifikation hätte ein Statement werden sollen. Stattdessen hinterließ die deutsche Nationalmannschaft in Bratislava einen Auftritt ohne Leidenschaft, ohne Selbstverständnis, ohne die Mentalität eines Siegerteams. Gegen die Slowakei verlor das Team von Julian Nagelsmann mit 0:2 – ein Ergebnis, das weit mehr ist als eine Niederlage.

Der Bundestrainer suchte nach Abpfiff keine Ausflüchte. "Wir hatten gar keine Emotionalität. Ich kann mich an keine Szene erinnern. Wir haben alles verloren, was es zu verlieren gab", sagte er in der ARD.

Die Slowaken hätten gespielt "wie ein Außenseiter im DFB-Pokal, mit Leidenschaft". Seine Mannschaft dagegen sei der "behäbige Favorit" gewesen. An Qualität mangle es nicht – und doch platzte ihm der Kragen: "Ich kann das mit der Qualität nicht mehr hören. Wir müssen erstmal emotional werden, wir müssen in jedem Spiel alles reinwerfen."

Rudi Völlers bittere Diagnose: "leblose Vorstellung"

Nagelsmann deutete an, künftig weniger auf reine Klasse setzen zu wollen. "Sondern auf Spieler, die alles reinwerfen. Das hätte heute zu einem besseren Ergebnis geführt", monierte er – um gleich hinzuzufügen, dass er seinem Kader grundsätzlich vertraue.

Sportdirektor Rudi Völler sprach von einer "leblosen Vorstellung". Schon in der Nations League gegen Portugal und Frankreich habe sich das angedeutet. "Es hat sich das fortgesetzt, was wir leider schon in den beiden Nations-League-Spielen gesehen haben, gegen natürlich bessere Gegner als die Slowaken."

Die Basis müsse sein, "zu 100 Prozent die Zweikämpfe gewinnen zu wollen". Genau diese Grundlage habe das DFB-Team verloren, meint Bastian Schweinsteiger.

Bastian Schweinsteiger über eine verlorene Identität

Seine Analyse fiel noch schärfer aus. Der Weltmeister von 2014 und ARD-Experte sprach von einer Entwicklung, die nicht erst in Bratislava begonnen habe. Sie existiere "schon seit einigen Jahren".

Er habe sich bei Weltstars wie Zlatan Ibrahimović, Wayne Rooney oder Frank Lampard umgehört. Ihr Urteil sei eindeutig: "Wir haben die DNA verloren, für die wir stehen."

Mit einer solchen Leistung "kannst du es vergessen", haderte der 41-Jährige. "Für mich war das keine deutsche Nationalmannschaft", betonte Schweinsteiger.

"Es tut mir leid. Aber in keiner Minute des Spiels habe ich geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen. Da ist nichts gekommen. Das ist ein harter Rückschlag." Die Körpersprache sei nach dem 0:1 sofort eingebrochen, die Pässe fahrig, die Offensive ungefährlich. "Wir waren richtig schlecht."

Sein Appell: "Die Spieler müssen von selbst erkennen, dass das heute nicht gut war. Ich habe da heute keine Gefahr gespürt, nichts. Da kann der Trainer die ganze Nacht reden – das muss von den Spielern selbst kommen."

Eigentlich wollte Nagelsmann sechs Siege in sechs Spielen. Dieses Ziel ist schon dahin. Aber natürlich ist auch Platz eins in der Gruppe A mit den Slowaken, Nordirland und Luxemburg noch möglich.

Die Entscheidung könnte im letzten Spiel am 17. November in Leipzig eben gegen die Slowakei fallen. Doch auch ohne Gruppensieg ist die WM noch drin.

Als einer von vier Gruppensiegern der A-Liga in der Nations League ist die Teilnahme an den Playoffs, bei denen im März 2026 noch vier Tickets vergeben werden, schon sicher – unabhängig vom Platz in der aktuellen Qualifikationsgruppe.

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