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DFB: Völler teilt gegen Laura Wontorra aus – und verteidigt Nagelsmann

07.09.2025, xjrdrx, Fussball WM-Qualifikation 2026, Deutschland - Nordirland v.l. TV-Experte Lothar Matth�us Edin Terzic Sportdirektor Rudi Voeller V�ller DFB Moderatorin Laura Wontorra DFL/DFB REGULA ...
Am Mikro: (v.l.n.r.) Lothar Matthäus, Edin Terzić, Rudi Völler und Moderatorin Laura Wontorra. Bild: IMAGO/Jan Huebner
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DFB-Team: Rudi Völler stichelt gegen Laura Wontorra – und verteidigt Nagelsmann

Für seinen Hang zu großen Worten steht Bundestrainer Julian Nagelsmann in der Kritik. Rudi Völler verteidigt ihn vor laufender Kamera und widerspricht den Zweifeln.
08.09.2025, 11:2208.09.2025, 11:22
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Erleichterung, pure Erleichterung. So lässt sich die Stimmung im Kölner Stadion nach dem Schlusspfiff wohl am besten beschreiben. Bundestrainer Julian Nagelsmann, die DFB-Funktionäre um Sportdirektor Rudi Völler und die Spieler um den Joker-Torschützen Nadiem Amiri atmeten tief durch.

Denn der 3:1-Erfolg (1:1) gegen Nordirland war zwar mühsam, aber er brachte die Mannschaft auf Kurs. Vor allem mit einer wichtigen Erkenntnis: "Wir haben viele Schritte noch zu gehen", fasste Nagelsmann die Lage zusammen.

Ein erster, kleiner Schritt war damit getan – Richtung WM-Qualifikation, Richtung Ordnung nach dem Fehlstart. Von Euphorie leiten lassen wollte sich Nagelsmann dann aber doch nicht:

"Wir fahren gut damit, dass wir jetzt einfach auf das Momentum schauen und uns auf die Spiele konzentrieren. Ich finde es vermessen, nach Donnerstag (in Bratislava), wo alles in Schutt und Asche lag, jetzt, weil wir gewonnen haben, wieder alles himmelhochjauchzend zu machen."

Julian Nagelsmann ruft WM-Titel als Ziel aus

Diese Zurückhaltung ist bemerkenswert, wenn man Nagelsmanns Auftreten von vor gut einem Jahr danebenlegt. Damals, nach dem EM-Aus gegen Spanien, sprach er mit Pathos über den künftigen Triumph. "Dass man zwei Jahre warten muss, dass man Weltmeister wird, tut weh", erklärte er im Sommer – und erhob den WM-Titel zum Ziel.

Der Anspruch war damit gesetzt, die Messlatte lag hoch. Doch auf große Worte folgten keine großen Taten. Mit der 0:2-Pleite in der Slowakei erwischte das DFB-Team den schlechtesten Start in eine WM-Qualifikation seit jeher. Noch nie hatte eine deutsche Auswahl zuvor ein Auswärtsspiel in dieser Phase verloren.

Rudi Völler stichelt gegen Laura Wontorra

Im Zuge der Live-Übertragung am Sonntagabend zielte Laura Wontorra auf den wunden Punkt – Nagelsmanns Hang zu großen Ansagen. Sie wollte von DFB-Sportdirektor Rudi Völler wissen, ob dem Bundestrainer der anfängliche Übermut auf die Füße gefallen sei.

Seine Antwort: ein Konter. "Ich kenne das Geschäft. Vor ein paar Monaten wart ihr ja noch alle happy, dass er das gesagt hat – du ja auch", erwiderte Völler, der Nagelsmann den Rücken stärkte und es nicht bei allein dabei beließ: "Deswegen wurde er von Bayern geholt und für viel Geld wieder entlassen. Weil er halt genau so ist."

Nagelsmanns Charakter, seine Direktheit, seine großen Ansprüche – für Völler kein Makel, sondern Markenzeichen. "Klar, manchmal ist es für den einen oder anderen auch über das Ziel hinausgeschossen. Aber genau diese Haltung, so wollen wir ihn auch!"

DFB-Team vor WM 2026 mit offenen Baustellen

So viel Rückendeckung aus den Reihen der Führungsetage mag Nagelsmann stärken. Doch die Probleme auf dem Platz bleiben. Neben einer offenen Baustelle auf der rechten Abwehrseite sorgt Nagelsmann die Frage nach der Einstellung.

Nach der Niederlage gegen die Slowakei klagte er über fehlende Leidenschaft. "Da war uns der Gegner von der ersten bis zur letzten Sekunden meilenweit überlegen. Das ist Fakt."

Dabei hatte der Bundestrainer noch vor der Partie von "Widerstandsfähigkeit" gesprochen, von den "deutschen Tugenden", die seiner Meinung nach die Basis für attraktiven Fußball bilden sollten.

Auf dem Platz allerdings war davon nichts zu sehen. Stattdessen sah man laut Rudi Völler eine "leblose Vorstellung".

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