Seit mittlerweile vier Monaten ist bekannt, dass Dan Snyder die Washington Commanders gerne verkaufen möchte, und fast wöchentlich gibt es neue Gerüchte, wer das Team demnächst besitzen könnte.
Mittendrin ist Amazon-Gründer Jeff Bezos. Zunächst gab es Spekulationen, er wolle die Franchise gemeinsam mit Rapstar Jay-Z kaufen, dann wiederum, dass er ganz allein einsteigen möchte.
Das einzige Problem bisher: Er konnte noch kein Angebot für die Traditionsfranchise abgeben. Denn wie "The Atletic" berichtete, habe die Bank of America, die den Verkauf für Snyder abwickelt, Bezos mitgeteilt, dass er aus dem Rennen sei. Bei einer privaten Auktion zum Verkauf der Commanders durfte Bezos nicht teilnehmen.
Und das, obwohl Bezos die von Snyder geforderte Summe von rund sechs Milliarden Dollar locker bezahlen konnte. Schließlich soll das Vermögen des 59-Jährigen bei 116,7 Milliarden US-Dollar liegen.
Das Problem liegt eher auf der persönlichen Ebene. Denn dass Snyder das Team verkaufen muss, liegt auch an der "Washington Post". Diese hatte Bezos 2018 für 250 Millionen Dollar gekauft.
Ausgerechnet die renommierte Tageszeitung hatte in den vergangenen Jahren immer wieder über das schwierige Arbeitsumfeld beim NFL-Team berichtet. Unter anderem berichteten 2020 mehr als 40 Frauen, die bei den Commanders angestellt waren, über sexuelle Belästigungen durch Snyder und andere Mitglieder.
Das Team musste eine Strafe von zehn Millionen Dollar zahlen und Snyder die Leitung des Tagesgeschäfts an seine Frau abtreten.
Doch Bezos' Interesse, ein Team in der NFL zu besitzen, wurde dadurch nicht geschmälert. Viel mehr wirkt es so, als wäre es dadurch erst geweckt worden.
Laut der "Sports Illustrated" soll Bezos nämlichen auch an einem Kauf der Seattle Seahawks interessiert sein. Dabei soll das Interesse "sogar höher, als an den Commanders" sein, zitiert das Sportmagazin ihren Reporter Albert Breer. Schon im Juni 2019 berichtete die "Washington Post" von einem gesteigerten Interesse des Amazon-Gründers am NFL-Team aus Seattle.
Doch anders als das Football-Team aus Washington stehen die Seahawks gar nicht zum Verkauf. Das Team aus Seattle ist mit einem geschätzten Wert von 4,5 Milliarden Dollar auf Rang 14 der wertvollsten Franchises der NFL. Die Commanders liegen mit 5,6 Milliarden Dollar auf Rang sechs.
Das Problem für Bezos bei den Seahawks ist hingegen, dass die Vorsitzende Jody Allen im Juli vergangenen Jahres einen Verkauf ausgeschlossen hatte.