Die Tanz-Moves von Donald Trump dürften so ziemlich alle Menschen kennen. Zumindest, wenn man sich regelmäßig im Internet aufhält oder Trumps Auftritte rund um Wahlkampf und Siegesrede gesehen hat, ist man daran nicht vorbeigekommen.
Um hohe Tanzkunst handelt es sich dabei nicht. Rhythmusgefühl ist auch eher zweit- oder drittrangig. Trump steht dabei einfach nur mit beiden Beinen fest auf dem Boden, wackelt ein wenig mit den Hüften und reckt abwechselnd die Fäuste in die Luft, mal höher, mal niedriger. Manchmal sieht es aus, als würde er eine Kuh melken, manchmal, als würde er mit einem Hammer auf einen Tisch schlagen.
Das wohl wichtigste an dieser Tanzeinlage ist dabei das Trumpsche Grinsen: siegessicher, verschmitzt, selbstgefällig. Siegessicher ist dabei ein wichtiges Stichwort, denn der Tanz wird aktuell von Sportlern aufgeführt, wenn sie einen Punkt erzielt oder ein Tor geschossen haben.
Vor allem in der NFL sieht man gestandene Männer nun mit ähnlichem Fäusteschütteln, wie Trump es auf Bühnen tut, ihre Touchdowns feiern. Tanzend gesehen wurden unter anderem San Franciscos Nick Bosa und Raiders' Brock Bowers.
Aber auch Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Jon Jones gab eine Interpretation des Tanzes nach einem Sieg in der Ultimate Fighting Championship (UFC) zum Besten – und adressierte dabei direkt Herrn Trump, der sichtlich zufrieden in der Menge saß.
Das wirft natürlich die Frage nach der Parteilosigkeit im Sport auf. Denn eigentlich sollte der Sport losgelöst von der Politik und politischen Einflüssen als ein Vakuum in der Gesellschaft funktionieren, in dem alle zusammen kommen können – unabhängig von politischen Überzeugungen.
Dass das generell nicht funktioniert, zeigt sich auch an Boykottaufrufen bei den Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften sowie Verboten von politischen Statements der Sportler:innen.
Aber was macht es mit der dem Verhältnis zwischen Sport und Politik, wenn hochrangige Sportler ständig durch die Tanzeinlagen an einen bestimmten Politiker erinnern?
Laut "Spiegel" wurde Brock Bowers, einer der Trump-Tanz-Tänzer und Footballspieler der Raiders, nach einer Niederlage gefragt, warum er den Tanz aufgeführt habe. "Ich habe das alle machen sehen", sagte Bowers dazu. "Ich habe den UFC-Kampf in der Nacht gesehen, und Jon Jones hat es gemacht. Ich schaue UFC gern und habe es gesehen, da habe ich gedacht, es ist cool."
Ob das Ganze also wirklich nicht politisch motiviert war, konnten die Journalist:innen nicht mehr herausfinden. Denn US-Medien berichteten, dass auf Intervention des Raiders-PR-Teams nach dieser Antwort keine weiteren Fragen an Bowers gestellt werden konnten.
Von San Franciscos Nick Bosa war es nicht die erste Aktion mit Trump-Zusammenhang, wie der "Spiegel" weiß. Im Oktober wurde er von der NFL mit einer Geldstrafe in Höhe von 11.255 Dollar belegt, nachdem er bei einem Fernsehinterview eine "Make America Great Again"-Kappe getragen hatte. Damit hätte Bosa gegen die Kleidungsvorschriften der Liga verstoßen.