
Katharina Althaus' Anzug war nicht regelkonform. Bild: dpa / Angelika Warmuth
Olympia 2024
Die Dauer-Weltmeister sind besiegt. Wegen einer Disqualifikation von Silbergewinnerin Althaus schafft es das Skisprung-Mixed-Team nicht in den zweiten Durchgang der olympischen Premiere. Bundestrainer Horngacher ist total verärgert, beim Quartett fließen Tränen.
07.02.2022, 14:5807.02.2022, 14:58
Karl Geiger erlebte das ganze emotionale Chaos
bei Olympia innerhalb weniger Sekunden. Zunächst bejubelte
Deutschlands Skisprung-Star seinen gelungenen Sprung, dann sah er die
"Acht" aufleuchten und realisierte die folgenschwere Disqualifikation
seiner Teamkollegin Katharina Althaus. "Das war jetzt natürlich echt
bitter, das muss man echt sagen. Bei Olympia fangen sie dann an,
anders oder mehr zu messen. Für mich ist es ein Kasperletheater. Das
ist nicht mehr im Sinne des Sports", schimpfte ein schwer geschockter
Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Althaus war völlig
niedergeschlagen und weinte.
Weil ihr Sprung wegen eines nicht regelkonformen Anzugs fehlte,
schaffte es das Quartett in der Besetzung Selina Freitag, Constantin
Schmid, Althaus und Geiger als Neunter nicht einmal in den zweiten
Durchgang. "Bei der Katha war es der Anzug, der anscheinend zu groß
war. Wir wissen nicht genau, was war", sagte Frauen-Chefcoach
Maximilian Mechler.
Ratlosigkeit und Wut
Bei Eurosport erläuterte er: "Die Besonderheit heute beim
Mixed-Wettbewerb ist, dass auch die Männerkontrolleure dabei sind.
Kein Ahnung was genau war." Kollege Horngacher wurde angesichts der
Vorgänge gar grundsätzlich: "Ich für mich muss mir überlegen, ob ich
das Kasperletheater nächstes Jahr noch mitmache." Er sei sehr
enttäuscht.
Bis zur Schocknachricht steuerte Deutschland auf eine Medaille zu.
Auch, weil vor Althaus die Japanerin Sara Takanashi und die
Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz ebenfalls disqualifiziert
worden waren. Deren Anzüge wurden später aber wieder kurzzeitig für
regelkonform und dann wieder für irregulär erklärt. Es war ein
konfuses Treiben bei den Winterspielen in Zhangjiakou, zeitweise
blickte niemand mehr durch. "Ich habe es erst gar nicht mitbekommen.
Boah, das ist echt eine harte Nummer. Das ist schon mega skurril,
dass da drei rausgehauen werden", kommentierte Geiger. "Irgendwas ist
komisch."
Favorit Slowenien setzt sich durch
Nur Favorit Slowenien steuerte ohne große Probleme durch beide
Durchgänge und sicherte sich mit klarem Vorsprung Gold. Silber und
Bronze bei der abstrus anmutenden Konkurrenz holten sich das Team des
Russischen Olympischen Komitees und Kanada. Für Deutschland endete
eine famose Siegesserie: 2015, 2017, 2019 und 2021 wurden jeweils die
WM-Titel in dieser Disziplin gewonnen. Bei der olympischen Premiere
des Wettbewerbs sollte es nun nichts werden. "Das finde ich schon
sehr fragwürdig, um nicht zu sagen skandalös. Das können wir alle
nicht nachvollziehen", sagte Teammanager Horst Hüttel zur
Althaus-Disqualifikation.
Mit Ausnahme der Silbergewinnerin waren schon die beiden Einzel eine
Enttäuschung. Vor allem die Männer um den Weltcup-Gesamtführenden
Geiger blieben weit hinter den hohen Erwartungen zurück. Der Allgäuer
kam nicht über Rang 15 hinaus und wirkte im eiskalten Auslauf der
modernen Olympia-Anlage ratlos und niedergeschlagen: "Ich bin halt
gescheitert, aber so ist es. Lieber scheitere ich mit voller
Entschlossenheit als halblätschig etwas zu probieren. So kann ich mir
nichts vorwerfen."
Enttäuschende Bilanz
Bei Kumpel und Zimmerkollege Markus Eisenbichler lief es noch übler.
Er verpasste als 31. nicht nur den zweiten Durchgang, sondern auch
die zusätzliche Medaillenchance im Mixed. Schon das erste Wochenende
bei den Spielen in China hatte daraufhin gedeutet, dass es auf der
Normalschanze von Zhangjiakou einfach nicht läuft. Während die Spiele
für die Frauen um Althaus beendet sind, haben Geiger & Co. auf der
großen Anlage noch zwei weitere Medaillenchancen.
(fas / dpa)
Jamal Musiala ist eines der größten Talente des deutschen Fußballs. Expert:innen sind sich einig, dass der gebürtige Stuttgarter in Zukunft zum Weltfußballer gewählt werden kann. Gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Kollegen Florian Wirtz wird Musiala die kommenden Jahre in der deutschen Nationalmannschaft prägen.