Nach dem Erfolg der 3x3-Spielerinnen am Montag durfte Basketball-Legende Dirk Nowitzki schon am Folgetag auch mit den DBB-Herren jubeln. Zum allerersten Mal in der Geschichte des deutschen Basketballs zog die Mannschaft ins Halbfinale der Olympischen Spiele ein.
Nach einem zunächst zähen ersten Viertel konnte das Team um Gordon Herbert die Griechen letztlich mit einem soliden 76:63 besiegen. "Auch wenn's mal scheiße läuft, muss man zusammen finden", brachte es Nationalspieler Moritz Wagner nach dem Spiel in gewohnt flapsiger Manier auf den Punkt.
Während des Spiels wählte der 27-Jährige allerdings eine deutlich heftigere Kommunikationsform – und die ging direkt gegen einen der gegnerischen Spieler.
Wagner gilt seit Längerem als absoluter Topstar der deutschen Basketball-Szene, seit 2021 spielt er in der NBA mit. Seine Größe von 2,11 Metern sichert ihm immer wieder starke Momente und führte die deutsche Nationalmannschaft auch mit zum Weltmeistertitel.
Die Körpergröße war dann wie so oft beim Basketball auch beim Viertelfinale am Dienstag ein Thema. Konkret ging es dabei aber um die "Größe" des Griechen Giannis Antetokounmpo.
Die beiden Spieler sind auch in der NBA in den USA Gegner: Antetokounmpo spielt bei den Milwaukee Bucks, Wagner bei Orlando Magic. Im Viertelfinalspiel bei Olympia lieferten sich die beiden ebenfalls teils aggressive Zweikämpfe.
Im dritten Viertel konnte dann der deutsche Verteidiger seinen Gegner einmal mehr aktiv blocken und seine zugehörigen Emotionen dann nicht mehr verstecken. Mit ausgestrecktem Arm machte er die sogenannte "too small"-Geste, die im Basketball immer wieder für Furore sorgt.
Die Geste gilt in der NBA seit jeher als Affront gegen einen Verteidiger, den ein Spieler für "zu klein" hält, um ihn auf dem Weg zu stoppen. Wo der Seitenhieb erstmals eingesetzt wurde, können auch die Spieler selbst nicht mehr zurückverfolgen. Regelmäßig ist er bei den NBA-Spielen allerdings zu beobachten.
Nicht selten kommt es vor, dass es bei der "too small"-Geste weniger um die tatsächliche Körpergröße des Gegners, sondern vielmehr um die Größe des eigenen Egos geht. Denn auch im beschriebenen Fall stimmt der Größenvergleich gar nicht: Der Grieche überragt den Deutschen mit 2,13 Metern eigentlich um zwei Zentimeter.
Entsprechend dürfte die Geste auch am Dienstag vielmehr für das neu gewonnene Selbstbewusstsein der deutschen Basketballer stehen. Zum allerersten Mal in der olympischen Geschichte konnte sich die Mannschaft für das Halbfinale qualifizieren.
Auf Social Media hat die Geste aber doch für Aufsehen gesorgt. Bereits während des Spiels sammelten sich auf X die Tweets zu der Szene, einige fürchteten sich um möglich Arroganz des deutschen Basketballers und eine Niederlage im letzten Viertel. Dazu kam es zur Freude der DBB-Fans nicht, die Tweets rissen allerdings zunächst nicht ab.
Noch ist nicht geklärt, auf wen die deutschen Basketballer am Donnerstag im Halbfinale treffen – der Sieger ergibt sich aus dem Spiel zwischen Kanada und Frankreich. Klar ist, dass Moritz Wagner bei allen potenziellen Gegnern auf "Kollegen" aus der NBA treffen wird, die möglicherweise erneut sein Ego herausfordern.