Der Olympia-Kader der US-amerikanischen Basketball-Nationalmannschaft liest sich wie ein All-Star-Team der NBA und doch ist seit dem späten Samstagabend klar: Auch die Weltklasse-Mannschaft um Superstar LeBron James ist schlagbar.
In London gewannen die USA erst nach einer Aufholjagd und in letzter Minute mit 101:100 gegen den krassen Außenseiter Südsudan. "Wir können geschlagen werden, wenn wir nicht unsere Art Basketball spielen", sagte Stephen Curry. "Und unsere Art Basketball ist Defense." Am Montag trifft der eigentliche Olympia-Favorit auf die deutsche Auswahl.
Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr konnte sich Deutschland sensationell den Titel sichern, unter anderem durch einen Sieg im Halbfinale gegen eine B-Mannschaft der USA. Diese Schmach dürfte ein Hauptgrund dafür sein, dass sich nun jenes Topteam um Stephen Curry, Kevin Durant und Anthony Edwards geformt hat. Damit die Basketball-Verhältnisse vom Branchenprimus wieder geradegerückt werden.
"Für mich ist das US-Team von Paris stärker als das Dream-Team von 1992", sagte sogar der frühere Bundestrainer Svetislav Pešić im Gespräch mit der "Sport Bild". Also stärker als die gemeinhin als größte Ansammlung individueller Talente in der Basketball-Geschichte bekannte Mannschaft von Michael Jordan, Magic Johnson und Larry Bird.
DBB-Kapitän Dennis Schröder plädierte vor dem Duell dennoch dafür, man solle "mit Selbstvertrauen spielen". Und Center Daniel Theis meinte, er "glaube nicht, dass sie unschlagbar sind". Am 27. Juli startet das DBB-Team gegen Japan in die Olympischen Spiele. Allerdings nicht in der französischen Hauptstadt Paris, sondern in Lille – zum Unmut von Vize-Kapitän Johannes Voigtmann.
Es sei "schon ein bisschen bitter, dass wir nicht von Anfang an das olympische Dorf erleben können", sagte Voigtmann im Gespräch mit dem "Kicker". "Zugleich ist es für uns eine gute Zusatzmotivation, es in die Endrunde in Paris zu schaffen."
Im Basketball werden bei Olympia alle Vorrundenpartien im Stade Pierre-Mauroy in Lille ausgetragen, knapp 220 Kilometer nördlich von Paris. Erst ab dem Viertelfinale am 6. August finden die Spiele in der Bercy Arena in Paris statt.
"Grundsätzlich bin ich aber Sportfan", ergänzte Voigtmann. "Für mich lebt Olympia davon, dass du dich mit anderen Sportlern austauschst, dass du andere Wettkämpfe besuchst, dass du das deutsche Team irgendwie anfeuerst, egal welche Sportart." Und das werde ihnen "leider erstmal genommen".