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Olympia 2024

Fünfkampf-Trainerin Raisner von Olympia in Tokio ausgeschlossen

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Nachdem sie den Reitwettkampf mit null Punkten abgeschlossen hatte, brach Annika Schleu in Tränen aus.Bild: IMAGO / Sven Simon
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Nach Vorfall mit Pferd: Fünfkampf-Trainerin Raisner von Olympia in Tokio ausgeschlossen

07.08.2021, 09:2207.08.2021, 13:18
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Für die Olympia-Athletin Annika Schleu lief im Modernen Fünfkampf bis zum Springreiten alles nach Plan. Die 31-Jährige führte das Feld auf Rang 1 an und hatte gute Chancen auf eine Goldmedaille für Team Deutschland.

Doch im Springreiten verweigerte das ihr zugeloste Pferd "Saint Boy". Es lief rückwärts und wehrte sich für alle Welt sichtbar gegen die Anweisungen der Reiterin.

Daraufhin ging Schleu mit dem Pferd grob um und sorgte so für verstörende Bilder, die weltweit im Fernsehen live zu sehen waren. Sie versuchte, das offensichtlich völlig verängstige Tier durch den Einsatz von Gerte und Sporen anzutreiben. Deutlich zu hören war, wie ihre Trainerin Kim Raisner ihr zurief: "Hau richtig drauf, Hau!"

Am Samstagmorgen wurden bekannt: Raisner ist für ihr Verhalten beim Frauen-Wettkampf im Modernen Fünfkampf durch den Weltverband von den Olympischen Spielen in Tokio ausgeschlossen worden. Raisner habe das Pferd von Annika Schleu anscheinend mit der Faust geschlagen, begründete der Weltverband seine Entscheidung.

Kritik an Trainerin – DOSB fordert Regeländerung

Schnell wurde Kritik am Verhalten der Trainerin laut. Doch die Bundestrainerin verteidigte ihre Wortwahl und wehrte sich gegen den Vorwurf der Tierquälerei. "Sie hat das Pferd nicht gequält, in keinster Weise", sagte Raisner dem SID. Es sei keine Quälerei, "dass man mal mit der Gerte hinten draufhaut. Sie hat dem Pferd nicht im Maul gerissen. Sie hatte keine scharfen Sporen dran. Pferde quälen sieht anders aus."

Der deutsche Olympische Sportbund (DOSB) forderte ungeachtet dessen im Anschluss eine Änderung der Regeln. "Zahlreiche erkennbare Überforderungen von Pferd-Reiter-Kombinationen sollten für den internationalen Verband dringend Anlass dafür sein, das Regelwerk zu ändern", schrieb der DOSB in einer Stellungnahme am Freitag. "Es muss so umgestaltet werden, dass es Pferd und Reiter schützt. Das Wohl der Tiere und faire Wettkampfbedingungen für die Athletinnen und Athleten müssen im Mittelpunkt stehen."

Für die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN sagte Sportchef Dennis Peiler: "Die Bilder, die wir gesehen haben, haben eine klare Überforderung von Reiterin und Pferd gezeigt" Auch aus Sicht des Pferdsport-Verbandes "muss das Regelwerk dieser Sportart so gestaltet sein und angewendet werden, dass Reiter und Pferd geschützt werden. Hier besteht beim Modernen Fünfkampf offensichtlich dringender Handlungsbedarf."

Sportschau reagiert mit Statement
bei Twitter

Aber auch die TV-Berichterstattung der ARD wurde heftig kritisiert. Die Kommentatoren drückten in erster und nahezu einziger Linie ihr Mitleid für Reiterin Annika Schleu aus, die nach dem missglückten Auftritt ihre Medaillen-Träume begraben konnte. Sie rutschte von Platz 1 auf Rang 31 ab.

Auf Twitter trendet in der Folge der Begriff "Tierquälerei". Viele Nutzer beschweren sich über den groben Umgang mit dem Tier. "Das Tier hat ersichtlich Angst. Trainerin fordert, richtig drauf zu hauen. Das passiert dann auch; auch im Wettbewerb danach. Die Zügel total eng. Absolute Tierquälerei", schreibt ein Nutzer. "Das was gerade in der @ARDde läuft ist pure #Tierquälerei. Das Tier will eindeutig nicht und der Kommentator hat nur Mitleid mit der Athletin statt mit dem Tier. Einfach ekelhaft", schreibt ein Anderer.

Die "Sportschau" reagiert im Anschluss auf die Kritik vieler Twitter-Nutzer und sprach von "verstörenden Bildern beim Modernen Fünfkampf".

Der Reporter, der sich mit den Szenen beschäftigt hat, meint unterdessen: "Da muss man sich dann auch über die Regeln hinwegsetzen oder da muss der Verband dann eingreifen, dass diese Bilder nicht zustande kommen".

(vdv/lgr/mit Material von dpa/sid)

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