Anders als etwa bei einem herkömmlichen 40-Stunden-Job zählen bei der Arbeit von Sportler:innen oft Sekunden. Der Tag des Wettkampfs ist für die Einzelperson buchstäblich wertvoll und ein einzelner Moment kann den Fortgang der gesamten Karriere entscheiden.
Vor allem bei den Olympischen und Paralympischen Spielen ist eine Teilnahme für Athlet:innen oft einzigartig, aufgrund des Turnus von vier Jahren können sich nur die wenigsten mehrfach qualifizieren. Um vor Ort vor lauter Aufregung mental wie sportlich fit zu bleiben, versuchen viele sich schon im Voraus eine Routine anzueignen.
Für Kugelstoßer Niko Kappel sind die Spiele in Paris zwar nicht die ersten, schon bei den Paralympics 2020 holte er Bronze, in Rio de Janeiro reichte es sogar für Gold. In Paris hat er nun erneut Medaillenambitionen – und behält dafür eine eher spezielle Routine bei.
"Routine kann man eigentlich nie sagen, weil man jedes Mal in einer anderen körperlichen Verfassung ist", erklärte Kappel dennoch kürzlich gegenüber "RegioTV". Der 29-Jährige ist im Kugelstoßen auch mehrfacher Weltmeister, erst im Mai stellte er zudem einen neuen Weltrekord auf.
In wenigen Tagen macht sich der gebürtige Stuttgarter gemeinsam mit seiner Familie und dem Team Deutschland auf den Weg nach Paris. "Jetzt heißt es einfach gut schlafen, gut essen", kündigte der Athlet an.
Zusätzlich hat aber auch er ein besonderes Ritual, das er nach eigenen Angaben auch in Paris weiter durchziehen wird. "Am Abend vor meinem Wettkampf trinke ich immer noch ein Schlückchen Weizenbier", erzählt er gegenüber RTL. "Das werde ich jetzt aus Deutschland mitnehmen, kriege ich ja gut über die Grenze in der Europäischen Union", verrät Kappel.
Vor dem sportlichen Wettkampf, der für ihn in Paris am 2. September ansteht, genehmige er sich allerdings nur einen kleinen Schluck. Im Falle eines Sieges dürfte das dann anders aussehen. Nach dem Gewinn seiner ersten Goldmedaille in Tokio hat der Kugelstoßer demnach eine Woche lang durchgefeiert.
Insgesamt liegt der Schlüssel zum Erfolg für Niko Kappler aber offenbar vor allem in Beständigkeit. "Ich frühstücke auch vorm Wettkampf immer das Gleiche", erklärt der 29-Jährige im Gespräch mit RTL.
Zudem könne er sich stets auf die Unterstützung seiner Familie und vor allem seiner Partnerin verlassen. Alle reisen mit nach Paris, wohl ebenfalls um dem Sportler ein gewisses Gefühl von Routine mitzugeben.
Kappel setzt sich seit Jahren auch für die Aufmerksamkeit für paralympische Sportarten und das Thema Inklusion ein. In Paris ist er Sprecher der Athlet:innen im Team Deutschland.
Auch wenn sicher auch eine Medaille ein großer Erfolg für den Kugelstoßer wäre, betont er daher nochmal: "Gewinn ist nicht nur Kommerz, sondern, dass man glücklich ist und seinen richtigen Platz in der Gesellschaft findet und so stolz auf sich sein kann."