Siebeneinhalb Monate saß Boris Becker in England im Gefängnis, weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verheimlicht hatte. Seit knapp drei Wochen ist er jetzt ein freier Mann und es dauerte nicht lange, bis der ehemalige Tennis-Superstar wieder das Rampenlicht der Öffentlichkeit suchte.
Kurz vor Weihnachten gab er dem Sender Sat.1 ein viel beachtetes Interview, in dem er emotional von seiner Haft berichtete. Und auch sein nächster Fernsehauftritt steht bald an: Ab dem 16. Januar wird Boris Becker für die Australian Open ins Team des TV-Senders Eurosport zurückkehren.
Pünktlich zum Grand-Slam-Comeback des lange verletzten Alexander Zverev, Deutschlands aktuell bestem Tennisspieler, kehrt also auch Boris Becker zurück. Für den jüngsten Wimbledon-Sieger aller Zeiten (1985, mit 17 Jahren) ein weiterer Schritt zurück in die Normalität.
Einen anderen seiner TV-Jobs ist der 55-Jährige jedoch los. Denn nicht alle Sender gewähren wie Eurosport dem um Rehabilitation bemühten Experten die Chance auf ein Comeback.
BBC wird vorerst nicht auf Boris Becker als Experten setzen. "Aktuell haben wir keine Pläne, mit Boris Becker zusammenzuarbeiten", teilte der britische Sender "Sport Bild" mit. Auch die britische Zeitung "Times" berichtete, die BBC habe kein Interesse daran, Becker per Video als Experte zu den Wimbledon-Übertragungen im Juli zuzuschalten.
Der Grund: Die BBC-Expert:innen sollen das Geschehen vor Ort kommentieren, Becker aber darf aufgrund seiner Haftstrafe nicht nach Großbritannien einreisen.
Dort läuft seine Haftstrafe nämlich noch bis Ende Oktober 2024. Die vorläufige Entlassung nach Deutschland war nur möglich, weil Becker als ausländischer Inhaftierter abgeschoben wurde, um die britischen Gefängnisse zu entlasten.
Für Eurosport wird Boris Becker zumindest die Australian Open wohl auch nicht vor Ort kommentieren können. Denn in Australien ist die Einreise für ehemalige Häftlinge sehr schwierig.
Wer zu einer Haftstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt wurde, der muss für ein Visum nachweisen, dass er oder sie einen "guten Charakter" hat – ein Prozess, der äußerst langwierig ist.