Internationale Sportveranstaltungen in Zeiten einer globalen Pandemie – dass sich das nicht verträgt, lässt sich gerade anschaulich an dem Infektionsgeschehen der Männer-Handball-EM in Ungarn und der Slowakei beobachten. Droht den weltbesten Tennisspielern, die aktuell in Australien um die Australian-Open-Trophäe spielen, jetzt ein ähnliches Schicksal?
Mit dem Franzosen Ugo Humbert ist bereits der erste Spieler im Feld erkrankt. Einer, der weiß, wie die Umstände vor Ort sind und wie Teilnehmer und Verantwortliche mit dem Virus umgehen, ist Deutschlands Tennis-Ass Alexander Zverev – und der schlägt jetzt Alarm.
Laut dem australischen Sender ABC News müssen sich die Spieler täglich auf eigene Verantwortung selbst testen. Beaufsichtigte Antigentests werden nur bei der Ankunft in Australien und zwischen dem Tag fünf bis sieben danach gemacht. PCR-Tests werden offiziell überhaupt nicht durchgeführt und das, obwohl sich die Spieler zwischen den Matches frei bewegen können und nicht unter sich bleiben müssen.
Olympiasieger Zverev lässt im Alltag deshalb besondere Vorsicht walten. "Ich sehe, dass es in Melbourne und in Australien viele Fälle gibt. Ich mache also nicht viel draußen, ich war in keinem einzigen Restaurant", sagte der 24-Jährige. Er bewege sich nur zwischen Hotelzimmer und den Tennisplätzen und wolle kein Risiko eingehen: "Ich will mir selbst die beste Chance geben, hier gut abzuschneiden."
Nach dem unfreiwilligen Ausscheiden des Weltranglistenersten und Titelverteidigers Novak Djokovic, an dem Zverev im vergangenen Jahr noch im Viertelfinale gescheitert war, zählt Zverev dieses Mal neben Daniil Medwedew und dem 20-maligen Grand-Slam-Champion Rafael Nadal zu den großen Titelfavoriten. Dennoch warnte der Hamburger vor seinem Drittrundengegner Radu Albot. "Er ist jemand, der in Topform ist", sagte Zverev, der auf der Tennis-Weltrangliste den dritten Platz belegt.
Beim bislang einzigen Aufeinandertreffen bei den US Open 2019 forderte Albot den deutschen Topspieler über fünf Sätze. "Ich habe in der Zeit gegen viele Gegner fünf Sätze gespielt", sagte Zverev lachend: "Es war eines meiner Lieblingsthemen, auf vielleicht unnötige Art und Weise fünf Sätze zu spielen. Deswegen hoffe ich, dass ich das Match gut zu Ende spielen kann." Und ganz Tennis-Deutschland hofft mit ihm.
(nik/ mit Material von afp)