Ein sportliches Spektakel lieferten sich die New England Patriots und die Indianapolis Colts beim 10:6-Sieg der favorisierten Colts im zweiten NFL-Spiel in Frankfurt nicht. Und dennoch zeigten die 50.000 Zuschauer im Frankfurter Waldstadion erneut, was für eine Begeisterung American Football in Deutschland mittlerweile auslöst.
Bereits drei Stunden vor Spielbeginn waren zehntausende NFL-Fans rund um das Stadion unterwegs und feierten ein riesiges Fanfest. Auch während des Spiels ging bei beiden Teams in der Offensive wenig zusammen: dafür sangen die begeisterten Zuschauer einfach während des Spielzugs "Sweet Caroline" weiter.
watson zeigt dir drei Punkte, die du bei den Übertragungen bei RTL oder Dazn so nicht mitbekommen hast.
Die vorherrschende Farbe an diesem Sonntagnachmittag in Frankfurt war dunkelblau. Das lag nicht nur daran, dass die Patriots auf dem Papier ein Heimspiel hatten, sondern sie in Deutschland die größte Fanbase aller NFL-Teams haben. Zwar waren erneut Trikots und Merchandise-Artikel von allen Teams zu sehen, doch es war klar zu sehen und noch deutlicher zu hören, welches Team die Fans gewinnen sehen wollten.
Vor dem Spiel guckten sich die Patriots-Fans sogar eine Tradition vom Fußball ab. Ab 10.30 Uhr schlossen sich die deutschen Fanklubs für einen gemeinsamen Marsch zum Stadion zusammen. Eine Tradition, die man in Frankfurt eigentlich nur von der Eintracht kennt.
Doch mit den Patriots ist es aufgrund ihrer Erfolge in den vergangenen Jahren wie mit dem FC Bayern beim Fußball: Man liebt sie oder hasst sie. Und so war der Jubel ebenfalls groß, als die Colts punkteten oder gute Spielzüge zeigten.
Dabei haben beide Teams eine große Verbindung nach Deutschland. Bei den Indianapolis Colts spielt der Stuttgarter Marcel Dabo, der jedoch aktuell verletzt fehlt. Zudem stand der Berliner Björn Werner von 2013 bis 2015 für die Colts auf dem Feld.
Bei den Patriots haben mit Markus Kuhn und Sebastian Vollmer ebenfalls zwei Deutsche ihre Spuren hinterlassen. Vollmer gewann an der Seite von Ex-Superstar-Quarterback Tom Brady sogar zweimal den Super Bowl.
Kuhn, der Co-Moderator und Experte im Stadionprogramm war, würdigte dabei vor allem die Leistungen von Werner und "der Legende" Vollmer, die lautstark bejubelt wurden. Beide waren zu diesem Zeitpunkt bei RTL live auf Sendung und mussten aufgrund des Jubelsturms sichtlich lachen.
Bei der Seitenwahl der Kapitäne vor dem Spiel waren auch die deutschen Fußball-Nationalspieler Mats Hummels und Leon Goretzka auf dem Feld dabei. Ihre Vorstellung sorgte bei den 50.000 Fans aber für wenig Begeisterung, stattdessen gab es klar zu hörende Buh-Rufe gegen Bayern-Mittelfeldspieler Goretzka und BVB-Verteidiger Hummels.
Auch während des Münzwurfs um die Seitenwahl standen beide ein wenig unbeholfen hinter den Unparteiischen und beobachteten das Geschehen. Die Kapitäne beider Teams klatschen lieber zweimal untereinander ab, statt den beiden Nationalspielern Aufmerksamkeit zu schenken. Beide liefen anschließend sichtlich belustigt von der kompletten Situation vom Feld und klatschten stattdessen untereinander ab.
Dabei zeigten sich die Patriots-Spieler Josh Uche und Jabrill Peppers als Fans des deutschen Fußballs – beide kamen mit Trikots der deutschen Nationalmannschaft ins Stadion.
Für etwas mehr Begeisterung sorgte die Anwesenheit von Ex-Bayern-Star David Alaba. Er wurde von Patriots Wide Receiver JuJu Smith-Schuster am Spielrand mit einer Umarmung empfangen. Zudem unterhielten sich beide kurz.
Als der Österreicher noch in München spielte, besuchte Smith-Schmuster, damals noch bei den Kansas City Chiefs unter Vertrag, den Rekordmeister im Rahmen einer Marketingreise, wo sich beide kennenlernten.
Bei der Seitenwahl stand mit Bernhard Raimann zudem ein Landsmann von Alaba mitten im Geschehen der Teamkapitäne. Der 26-Jährige wurde 2022 von den Colts im Draft ausgewählt und spielt auf der Position des Offensive Tackle.
Und so war auf den Rängen zwischen den Trikots der verschiedenen Teams auch eine riesige Österreich-Flagge zu sehen. Schon im Vorfeld der Partie war er ein gefragter Gesprächspartner.
Zu Beginn der Woche erzählte er bereits davon, dass er 18 Tickets für seine Familie und Freunde besorgt hatte. Von denen hätten 17 ihn noch nie in der NFL im Stadion spielen sehen. Das änderte sich nun am Sonntag.
Und so stellte auch der X-Account der Colts nüchtern fest: "Bernie ist ein beliebter Typ."