Béla Réthy war mehr als drei Jahrzehnte lang eine der prominentesten Kommentatoren des deutschen Sportjournalismus. Für das ZDF war er alle zwei Jahre bei den großen Turnieren, begleitete Europa- und Weltmeisterschaften sowie andere große Spiele, die die Öffentlich-Rechtlichen zeigten.
Am Mittwoch feierte er in Katar seinen 66. Geburtstag. Und verabschiedete sich in Richtung Rente. Die Partie zwischen Frankreich und Marokko war seine letzte. Gemeinsam mit Sandro Wagner saß er am Mikro, während Frankreich 2:0 siegte und nach 2018 erneut ins Finale der Weltmeisterschaft einzog.
Entsprechend emotional war der Tag. Das ZDF verabschiedete seinen Kommentator gebührend mit einem Videobeitrag – und Experte Christoph Kramer packte im Lauf des Abends einen der besten Sprüche des Abends aus. Aber zuvor ließ der Sender Réthy selbst zu Wort kommen:
In einem Interview vor seinem letzten Spiel hatte er gesagt: "Der liebe Gott hat mir immer ein Verb geschenkt. So bekam ich auch unter Druck die Sätze noch in vernünftigem Deutsch zu Ende."
Auf Twitter hagelte es Lobpreisungen für Réthy. Unter anderem von seinem Kommentatorenkollegen Frank Buschmann: "Er konnte immer das, was vielen von UNS nicht gelingt. Er hat sich nie wichtig genommen und einfach den Sport vermittelt. Mag sein, dass manche ihn und seine Art nicht mochten. Wer ihn erlebt hat, schätzt den Menschen und Reporter", schrieb er.
Sport1-Moderator Elmar Pauke merkte an: "Schon verrückt, wie viele erst mit dem Abschied von Béla Réthy merken, wie gut dieser Mann war."
Auch Kommentator Joachim Hebel war voll des Lobes: "Es ist sein Tag – und trotzdem tut er so, als wäre es nicht sein großer Tag. Béla Réthy hat echt Klasse. Das ist die alte Schule. Respekt vor einer großen Karriere. Chapeau." In einem anderen Tweet hatte er bereits geschrieben: "Manche Dinge sind ohne manche Menschen einfach nicht denkbar. Seit ich Fußball schaue, habe ich die Stimme von Béla Réthy im Ohr gehabt. Ein absolutes Vorbild und eine Ikone in unserem Bereich. Diese Karriere wird immer bleiben."
Im ZDF wurde es nach dem Spiel sehr rührselig. Als zwischenzeitlich Per Mertesacker aufstand, um "Es gibt nur einen Béla Réthy" zu singen, ging das dem einen oder anderen auf Twitter zu weit. Doch der Kommentator war sichtlich gerührt und war bemüht, die Tränen zurückzuhalten.
Den Spruch des Abends brachte aber Mertesackers Expertenkollege Christoph Kramer. "Wenn ich eine Frau wäre, würde ich ein Kind von Béla Réthy wollen." Noch Fragen?
Übrigens: Nicht nur Béla Réthy verabschiedete sich am Mittwoch. Sondern auch der Fake-Account, der ihn seit Jahren auf Twitter begleitet:
In diesem Sinne: Schöne Rente!