Zwei Spiele hat Jakob Fimpel, um das Schlimmste zu verhindern. Seit dieser Woche ist der U23-Trainer von Schalke 04 interimsweise als Trainer der Profis im Einsatz. Bis zur Länderspielpause wird Fimpel in den beiden Partien gegen Preußen Münster und Hertha BSC auf der Trainerbank sitzen.
Nach sechs Spielen ist Schalke auf den 16. Tabellenplatz abgerutscht. Nachdem man am vergangenen Wochenende eine 3:0-Führung gegen Darmstadt noch in eine 3:5-Niederlage verwandelt hat, wurden Cheftrainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots entlassen.
"Was ist denn da auf Schalke los?", fragt sich auch der ehemalige Nationalspieler Max Kruse in seinem Podcast "Flatterball", den er gemeinsam mit dem früheren Bundesliga-Profi Martin Harnik aufnimmt. "Ich verstehe das gar nicht." Eine wenig schmeichelhafte Antwort hatte er selbst parat: "Es ist schwierig, wenn zehn Leute denken, sie haben Ahnung."
Tatsächlich ist das jüngste Missverständnis namens Geraerts in einem Kompetenzkonflikt gemündet. Vor der Saison wurde nämlich Ben Manga als Kaderplaner geholt und dabei mit reichlich Entscheidungsmacht ausgestattet. Geraerts aber setzte wenig bis gar nicht auf dessen Entdeckungen und lieferte sich einen öffentlichen Streit mit Manga.
Das wiederum kritisierte Manga und machte Geraerts für die schwachen Leistungen verantwortlich. Dass mit Marc Wilmots nun auch die Person gehen musste, die Geraerts mit am stärksten hofiert hat, lässt sich so verstehen, dass sich Manga am Ende im internen Machtkampf durchsetzten konnte.
Kruse wiederum hat "die Lösung auf der Hand", wie man dem angeschlagenen Zweitligisten wieder auf die Beine helfen könnte: "Die sollen mich einfach anrufen. Im Januar bin ich da und fit zur Rückrunde. Und wir reißen das Leder rum." Er sei realistisch und könne das gut einschätzen. "Sofort spielen: keine Chance", meint Kruse. "Aber ich sage: Bis Januar würde ich mich fit kriegen." Er sieht aber auch ein: "So läuft es halt im Fußball nicht."
Das Problem nur: Max Kruse hat 2023 seine Karriere als Profifußballer beendet. Seit April dieses Jahres spielt er in der zweiten Mannschaft des Landesligisten BSV Al-Dersimspor in der Berliner Kreisliga A.
Und das Fitnesslevel, das schon während seiner aktiven Zeit zu wünschen übrig ließ, hat sich noch einmal verschlechtert. In eben jenem Podcast offenbarte Kruse zuletzt, dass sein Körperfettanteil bei 33 Prozent liegt. Bei Profis rangiert er zwischen acht und 13 Prozent.
Kruse ist aber überzeugt: "Ich hätte auf jeden Fall noch das Niveau, zu spielen, wenn ich mich fit machen würde." Und auch Schalke 04 habe für die zweite Liga grundsätzlich ein "Mega Niveau. Die kriegen es halt bloß nicht auf den Platz".