Mittlerweile dürfte der Machtwechsel offiziell vollzogen sein. Schalke 04 hat den Hamburger SV als chaotischster Traditionsklub in Fußball-Deutschland offiziell abgelöst. Wenngleich sich beide Vereine lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten.
Abstieg, Aufstieg, Abstieg, gefeuerte Sportvorstände, interne Machtkämpfe, miese Finanzen, schlechte Transfers und vor allem Trainerentlassungen prägten das Bild von Schalke 04 in den vergangenen Jahren.
Im vereinsinternen Bingo konnten Fans durch die Entlassung von Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots zu Beginn der Woche gleich zwei Kreuze machen.
Nun heißt es bei Königsblau wieder alles auf Anfang. Aber die Trainersuche sei "in vollem Gange", versicherte Schalke-CEO Matthias Tillmann in einem Video des Vereins. "Auf ihr liegt aktuell der Fokus. Wir haben schon einige Gespräche geführt und werden diese weiter forcieren", machte er auf eine schnelle Lösung Hoffnung.
Mit der Entlassung des Trainers, mit dem beispielsweise Mittelfeldspieler Ron Schallenberg "gerne weitergearbeitet" hätte, wurde erneut der Name Raúl diskutiert. Bereits am Dienstag kommentierte Sportchef Ben Manga vielsagend, ob die Fußball-Legende und der Schalker-Publikumsliebling tatsächlich nach Gelsenkirchen kommen könnte. Ob er jedoch wirklich ein Thema ist, sei laut Manga "schwer zu sagen".
Ex-Schalke-Spieler Jermaine Jones heizte die Gerüchte in einem Interview mit Sport1 hingegen etwas an. "Raúl könnte passen", sagte er und brachte sich gleichzeitig selbst ins Gespräch:
Doch er ist nicht der einzige Kandidat. Auch der aktuelle Interimscoach Jakob Fimpel soll gute Chancen haben, langfristig Trainer zu bleiben, wenn er mit der Mannschaft am Samstagabend gegen Preußen Münster und eine Woche später gegen Hertha BSC Erfolg hat.
Laut "Bild"-Zeitung würde er in das entsprechende Profil des Klubs passen, da er gerne Talente entwickle und kommunikativ sei.
Laut CEO-Tillmann mache er einen "engagierten Eindruck mit der Mannschaft." Dass ihm aktuell die nötige Trainerlizenz für eine Weiterbeschäftigung fehle, wäre laut "Bild"-Zeitung für den Klub kein Problem. Schalke würde die fällige Strafe bezahlen, bis der 35-Jährige seinen Trainerschein beginnt.
Doch egal, welcher Trainer künftig auf der Bank sitzen wird. Vorstandschef Tillmann zeigt sich zuversichtlich, dass der Kader stark genug ist. "Ich bin nach wie vor von der Qualität der Mannschaft und dem eingeschlagenen Weg, den wir im Sommer begonnen haben, überzeugt. Diesen Weg müssen wir gemeinsam gehen."
Dieser "eingeschlagene Weg" beinhaltete vor einigen Monaten noch mahnende Worte in Richtung der Fans, dass man "langfristig" etwas aufbauen wolle. "Und an der Stelle habe ich eine riesige Bitte an Euch: 'Habt Geduld mit der aktuellen Mannschaft und dem Weg, den wir gehen. Es werden Rückschläge und schwere Zeiten kommen, aber dann müssen wir das machen, was wir Schalker immer gut gemacht haben: Zusammen halten.'"
Damals versicherte der Klub, dass man mit Geraerts und Wilmots in Ruhe weiterarbeiten wolle. Bei seiner Erklärung, warum das Duo nun doch gehen musste, bleibt er vage. "Wir haben in der letzten Woche Entscheidungen getroffen, weil wir der Überzeugung sind, dass wir sie jetzt für Schalke treffen mussten."