Spätestens seit Freitagabend befindet sich Schalke 04 wieder in einer Verfassung, die mittlerweile dem Normalzustand gleicht: Es kriselt. Mit 3:0 ging das Team von Karel Geraerts gegen den bis dahin sieglosen SV Darmstadt in Führung – und verlor letztendlich 5:3. Tabellenplatz 16 ist die Folge.
Am Samstagvormittag zog der Verein Konsequenzen: Trainer Karel Geraerts wurde entlassen, Sportdirektor Marc Wilmots ebenso. Es ist der 33. Trainerwechsel seit der Jahrtausendwende, der zehnte seit 2020.
Als Interimscoach leitet nun Jakob Fimpel, der zuvor für die U23-Mannschaft des FC Schalke 04 verantwortlich gewesen ist, für die kommenden zwei Spiele die Geschicke. Zur Länderspielpause möchte der Verein einen neuen Trainer vorstellen.
Dabei sei die jüngste Niederlage für Mittelfeldspieler Ron Schallenberg nicht auf Karel Geraerts abzuladen: "Was in der zweiten Halbzeit gegen Darmstadt passiert ist, konnte kein Trainer verhindern", sagte der 25-Jährige am Dienstag. "Das war kollektives Versagen der elf Spieler auf dem Platz."
Wer in Zukunft auf der Bank des Traditionsvereins sitzen werde, sei nicht entscheidend, betonte Schallenberg. "Da kann jeder Trainer der Welt kommen – jetzt ist die Mannschaft gefragt." Man müsse ein ganz anderes Gesicht zeigen. Die Entlassung des Belgiers sieht er kritisch.
Er selbst, "hätte gerne mit Karel weitergearbeitet", sagte Schallenberg. "Aber das ist nicht meine Entscheidung."
Dass es letztendlich zur Freistellung von Geraerts gekommen ist, habe er kommen sehen. "Ein Grundgefühl hat man als Fußballer immer, wir konnten vorher ja auch lesen, was geschrieben wurde", sagte Schallenberg. "Von daher kam es jetzt nicht zu hundert Prozent überraschend."
Der Schalker Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann erklärt unterdessen, dass die Trennung von Geraerts "nicht allein auf den ausbleibenden Resultaten", sondern "auf der negativen Gesamtentwicklung der vergangenen Wochen". Das Team habe "taktisch und fußballerisch nicht die notwendigen Schritte gemacht".
Als mögliche Nachfolge auf der Trainerbank werden bereits einige Namen gehandelt, etwa der einstige Weltstar Raúl, der aktuell die zweite Mannschaft von Real Madrid trainiert. Kaderplaner Ben Manga, der bis auf Weiteres auch die sportliche Gesamtplanung übernimmt, hat entsprechende Gedankenspiele bereits kommentiert.
"Seitdem er hier war, höre ich immer seinen Namen, sobald jemand entlassen wird. Natürlich ist Raúl ein Name, der begeistert. Das ist normal, dass ihr euch automatisch mit dem Namen beschäftigt – und wir es vielleicht auch tun", sagte Manga am Dienstag vielsagend. Ob er tatsächlich ein Thema ist? "Das ist jetzt schwer zu sagen."