Für Max Eberl glichen die vergangenen Jahre einer Achterbahnfahrt: Ende Januar 2022 trat er aufgrund eines Burnouts nach 17 Jahren im Verein als Geschäftsführer Sport bei Borussia Mönchengladbach zurück. Unter Tränen gab er bekannt, dass er keine Kraft mehr habe, diesen Job auszuüben. Er beende etwas, "was mein Leben war".
Dass er noch im selben Jahr bei RB Leipzig anheuerte, nahmen ihm einige Fans übel. Bis heute. Viele unterstellten ihm sogar Kalkül, die Krankheit nur vorgetäuscht zu haben, um den Verein wechseln zu können. Jener Verdacht wurde noch einmal genährt, als Max Eberl nach weniger als einem Jahr auch Leipzig verließ und wenig später in die Chefetage des FC Bayern München berufen wurde. Seit März dieses Jahres ist der 51-jährige Sportvorstand beim deutschen Rekordmeister.
Blickt man auf die Stationen – Gladbach, Leipzig, Bayern – kann man Max Eberl eine aufsteigende Karriereleiter unterstellen. Nach eigenen Aussagen spiegelte sich das aber keineswegs beim Gehalt wider.
Dass der Wechsel zu RB mit einem lukrativeren Gehalt verbunden war, sei "eine Mär", sagte Eberl im Gespräch mit "11 Freunde". Er verdiene sehr gut, aber treffe keine Entscheidung in seinem Leben wegen des Geldes.
"Ich habe in Gladbach mehr verdient als in Leipzig, und in München bekomme ich wiederum weniger als bei RB", führte Eberl weiter aus. Im Profifußball sei es mitunter üblich, dass Protagonisten ihren Rausschmiss aussitzen, um eine Abfindung zu kassieren. Er aber könne guten Gewissens sagen: "Ich habe die beiden bestdotierten Verträge meines Lebens aus freien Stücken aufgelöst und auf viel Geld verzichtet."
Dies ist besonders bemerkenswert, da die Vereine unter Eberls Leitung kontinuierlich wachsende finanzielle Möglichkeiten erhalten. Man darf also davon ausgehen, dass er bereits in Gladbach nicht das allerhöchste Managergehalt bezogen hat – bei den weiteren Stationen aber offenbar noch einmal unterboten werden konnte.
Im Interview hat Max Eberl zudem über seine mentalen Probleme und die Vorwürfe, mit denen er sich konfrontiert gesehen hat, gesprochen. "Wer behauptet, ich hätte bereits im Januar 2022 geplant, Ende des Jahres in Leipzig anzuheuern, hat keine Ahnung oder lügt", sagte Eberl. "Im Laufe der Therapie habe ich erkannt, dass Fußball mein Leben ist."
In den ersten Monaten nach seinem Rücktritt habe er erst nichts davon wissen wollen. "Aber nach vielen Gesprächen mit dem Therapeuten, fing ich eines Tages an, wieder in Sportseiten zu blättern", sagte Eberl. "Irgendwann sah ich ein Sechstligaspiel, aß Bratwurst und trank ein Bier – und mir wurde bewusst: Junge, das Spiel fehlt dir."
Mittlerweile, sagt der Sportvorstand, gehe er die Dinge anders an. "Fußball ist mir immer noch sehr wichtig, aber nicht mehr wichtiger als meine Gesundheit und mein privater und seelischer Frieden. In gewisser Weise habe ich ein neues Leben geschenkt bekommen."