Nachdem Hertha-Präsident Kay Bernstein am Dienstag im Alter von 43 Jahren verstorben war, haben sich etliche Fans vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf versammelt, um Abschied zu nehmen. Auf jede Form der üblichen Einstimmung wurde aus dem Anlass verzichtet.
Stattdessen haben sich am Sonntag rund 7.000 Anhänger:innen zu einem Trauermarsch zusammengetan, um ihres Präsidenten zu gedenken. Um 10.30 Uhr machte sich die Versammlung schweigend vom Theodor-Heuss-Platz auf den Weg in Richtung Olympiastadion.
Auch vor Ort am Stadion sind mehrere Gedenkorte eingerichtet worden, dort konnten Blumen abgelegt und in Kondolenzbüchern unterschrieben werden. Vor dem Osttor stellten Fans Hunderte Kerzen auf, am Stadion hing zudem ein großes Schwarz-Weiß-Porträt von Kay Bernstein.
"Wir spüren, was hier los ist. Es ist eine sehr drückende Stimmung, es wird ein schwieriger Tag", sagte Trainer Pál Dárdai vor dem Anpfiff bei Sky: "Kay war ein Mensch, der uns berührt hat. Er war ein Mensch, der nie von oben herab geredet hat. Er hat nie gefragt, was ist gut für Kay. Er hat immer gefragt, was ist gut für Hertha BSC."
Die Spieler absolvierten ihr Aufwärmprogramm in schwarzen Shirts mit dem Aufdruck "Wir Herthaner in tiefer Trauer". Zu seiner Wahl als Präsident ist Kay Bernstein damals mit dem Spruch "Wir Herthaner" angetreten. Unmittelbar vor dem Spiel las Stadionsprecher Fabian von Wachsmann eine Andacht vor, anschließend wurde eine Schweigeminute abgehalten.
Hertha-Trainer Pál Dárdai hatte dabei mit den Tränen zu kämpfen, Interimspräsident Fabian Drescher und Geschäftsführer Thomas Herrisch verfolgten die Zeremonie Arm in Arm auf der Tribüne. Einigen, die nicht im Stadion anwesend waren, fiel dabei allerdings ein geschmackloses Detail auf.
Denn unmittelbar nachdem die Schweigeminute beendet war, spielte der TV-Sender Sky, der das Spiel überträgt, einen Werbeclip des Wettanbieters Tipico ein. Auf X äußerte sich ein Nutzer dazu wie folgt: "Dass Sky ernsthaft in die Rede zum Gedenken an Kay Bernstein die Tipico-Werbung sendet, ist wirklich das Ekligste, was ich seit langem gesehen habe."
Ein anderer schrieb, dass es "unfassbar peinlich" sei, in diesem Rahmen Werbung zu schalten. Allerdings hatten andere Nutzer:innen allem Anschein nach verschiedene Erfahrungen. So berichteten manche, dass es auch beim Streamingdienst Wow Werbung gegeben hätte, andere behaupten das Gegenteil.
Eine andere Person stellte klar: "Die Werbung kam danach. Sie waren komplett drauf und respektvoll." Vermutlich hätten sich einige Fans dennoch gewünscht, der Gedenkminute einen größeren Resonanzraum einzuräumen.