Das Ergebnis geriet am Freitagabend zur Nebensache. Der 1. FC Magdeburg hatte sich gerade zwar mit 5:2 gegen Fortuna Düsseldorf durchgesetzt, ob des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt konnten sich die Gäste darüber aber nicht freuen.
"Wenn Fußball zur Nebensache wird – der FCM ist geschockt und in Gedanken bei den Betroffenen rund um die schrecklichen Ereignisse am Magdeburger Weihnachtsmarkt", schrieb der Verein mit Schlusspfiff auf seiner Website. Dort, wo er seine Anhänger:innen sonst über das Sportliche informiert, trauert der Klub nun.
"Das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf gewann unser Club mit 5:2, aber ehrlich gesagt fällt es uns auch gerade schwer, Worte zu finden. Deshalb endet der Spielbericht hier", heißt es in dem kurzen Text.
Der 1. FC Magdeburg kommunizierte zudem, an diesem schweren Abend keine Interviews zu geben. Den Profis aber stand es frei, sich auf ihren privaten Instagram-Kanälen zu dem traurigen Vorfall zu äußern. Dabei haben sich die Spieler offenbar untereinander abgesprochen.
Mehrere Magdeburger Profis, darunter etwa Jean Hugonet, Philipp Hercher oder Mohammed El Hankouri, teilten in ihren Storys einen Beitrag des FCM. Als zweiter Post folgte oftmals die Nahaufnahme einer angezündeten Kerze mit der einheitlichen Botschaft: "In Gedenken an jeden Verletzten und Verstorbenen in Magdeburg".
Schon während des Spiels hatte sich die Nachricht von dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf den Rängen herumgesprochen, beide Fanlager hatten daher aus Respekt vor den Opfern ihren Support eingestellt. In der Düsseldorfer Arena herrschte trotz sieben Toren plötzlich eine eigenartige Stille.
André Hoffmann, Kapitän von Fortuna Düsseldorf, gab nach Schlusspfiff bei Sky einen Einblick, wie wenig die Profis auf dem Platz von den Geschehnissen mitbekommen hatten. "Ich habe relativ wenig Informationen. Im Laufe der zweiten Halbzeit habe ich hier und da eine kleine Info bekommen", berichtete er. Der Fortuna-Profi betonte:
Dass die Fans beider Mannschaften im Laufe des Spiels vor diesem Hintergrund ihren Support eingestellt haben, findet Hoffmann "absolut verständlich, das gehört sich so".
Gleichwohl kam es für die Düsseldorfer Profis, und damit wohl auch für die Magdeburger, auf dem Rasen überraschend, als es plötzlich still wurde: "Wir haben uns ein Stück weit über die ruhige Atmosphäre gewundert, bis wir die Information bekommen haben. Dann war völlig klar, dass das angebracht ist. Es tut weh, so etwas zu hören."
Als äußerst unangenehm empfanden viele Fußballfans etwa zur selben Zeit auch einen Instagram-Post von Sky Sport zum Ausgang des Duells zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Magdeburg. "Magdeburg überrollt Düsseldorf", titelte der TV-Sender zunächst.
Dieses unschöne Wortspiel war ganz offensichtlich ein Versehen, weshalb Sky schnell auf die Kritik reagierte und den Post löschte. "Magdeburg schlägt Düsseldorf klar", heißt es nun. Dazu entschuldigte sich der TV-Sender mit einem kurzen Statement:
Ein sportlicher Aspekt, der für die Magdeburger eigentlich ganz wunderbar ist, rückte an diesem traurigen Abend übrigens gänzlich in den Hintergrund: Der FCM ist durch den Sieg nach Punkten mit Spitzenreiter Elversberg gleichgezogen.