Der FC Schalke 04 gegen Hertha BSC – das klingt nach großer Bundesliga-Tradition. Tatsächlich aber war es am Samstagabend das Topspiel der 2. Bundesliga, wobei beide Mannschaften zuletzt etwas hinter den Erwartungen geblieben waren. Das Duell zur Primetime enttäuschte trotzdem keineswegs.
In einem höchst packenden, abwechslungsreichen Spiel trennten sich Schalke und Hertha am Ende mit 2:2, beide Mannschaften hatten dabei zwischenzeitlich geführt. Wem dieser Punkt mehr hilft, vermochte unmittelbar nach dem Schlusspfiff niemand so recht zu bewerten.
"Ich kann noch gar nicht sagen, ob das so in Ordnung geht oder nicht", tat sich Hertha-Trainer Cristian Fiél etwa mit einer Einordnung schwer. Beide mussten Widerständen trotzen, auf Berliner Seite fiel Diego Demme kurzfristig noch aus, verpassen so aber einen Sprung nach oben in der Tabelle.
Einig waren sich indes beide Seiten, dass nicht nur die Spieler Fehler begangen haben, sondern auch Schiedsrichter Tom Bauer. Schon früh verlor der seine Linie, pfiff sehr kleinlich und verteilte acht Gelbe Karten.
Den Gästen verweigerte er kurz vorm Schalker Ausgleich einen Elfmeter, für Kapitän Toni Leistner ein klarer Fall. Vor dem 2:1 der Hausherren ignorierte das Schiedsrichtergespann zudem, dass Schlussmann Tjark Ernst umgerempelt wurde.
Auf der anderen Seite wiederum zog vor allem der Elfmeter zum 2:2 Frust nach sich. "Ich war mir sehr, sehr sicher, dass er ihn zurücknehmen wird. Für mich ist es zu wenig", sagte mit Ron Schallenberg der vermeintliche Übeltäter bei Sky. Mit seiner Grätsche hatte er zwar Pascal Klemens getroffen, zuvor aber auch den Ball gespielt.
"Man muss schon ehrlich sein, es ist ein glücklicher Elfmeter", gestand Herthas Florian Niederlechner und erhielt dabei Zustimmung von seinem Trainer: "Ich nehme diesen Elfmeter heute und freue mich, dass er reingegangen ist."
Das heißt im Umkehrschluss aber keineswegs, dass es keinen Strafstoß für den Hauptstadtklub hätte geben dürfen. Denn jener Szene gingen mehrere Sekunden des Stocherns im Sechzehner voraus, Niederlechner war dabei im Duell mit Karaman ebenfalls zu Fall gekommen.
"Er schlägt mir hinten in die Wade rein", berichtete der Hertha-Profi von einem elfmeterwürdigen Treffer: "Karaman hat's selber zugegeben." So zumindest behauptete es Niederlechner am Sky-Mikrofon. Eben jener Schalker selbst stritt an selber Stelle allerdings ab, seinen Gegenspieler getroffen zu haben. Einer lügt also.
"Ich glaube, mit einem Videobeweis wäre die Aktion ein klarer Elfmeter gewesen", legte sich der Getroffene fest. Überprüfen lässt sich das allerdings nicht, denn in sämtlichen TV-Wiederholungen schwenkt die Kamera zu schnell um.
Letztlich ist es aber ohnehin unerheblich, denn das Ergebnis steht. Für beide Mannschaften geht es nun in die Länderspielpause, danach wartet auf Hertha ein Heimspiel gegen Braunschweig, Schalke muss nach Hannover.