Nach der deutlichen 1:4-Niederlage gegen Kaiserslautern ist beim FC Schalke 04 mächtig Druck auf dem Kessel. Der Traditionsverein hängt im Tabellenkeller der Zweiten Liga fest und musste durch die Pleite den direkten Konkurrenten aus Lautern an sich vorbeiziehen lassen.
Die Schalker stehen jetzt auf Platz 15 und sind nur drei Punkte vom Relegationsplatz entfernt. Auch der Anfang Oktober verpflichtete Trainer Karel Geraerts hat es nicht geschafft, das krisengeplagte Team zu stabilisieren. "Wir waren nicht bereit für diesen Fight heute. Wenn man defensiv so spielt, ist es schwer zu gewinnen", kritisierte der Coach nach der Partie am Freitagabend.
Obwohl die Schalker in Person von Simon Terodde den mit 175 Toren besten Zweitligastürmer aller Zeiten in ihren Reihen haben, strahlen die Gelsenkirchener kaum Torgefahr aus. Und auch der sonst so treffsichere Terodde kommt in dieser Saison auf gerade einmal drei Tore.
Wie tief der Frust bei dem 35-Jährigen sitzt, ist jetzt deutlich geworden. Denn einem Medienbericht zufolge ließ der 35-Jährige seiner Wut über die Niederlage im Spielertunnel freien Lauf.
Einem Bericht der Regionalzeitung "WAZ" zufolge schrie Terodde in den Katakomben herum und trommelte wütend mit den Fäusten auf ein Werbebanner ein. Ein Ordner des 1. FC Kaiserslautern kam demnach herbeigeeilt, um den Stürmer zu beruhigen, angeblich aber ohne Erfolg: Terodde soll sich weiter in Rage geredet haben und sei kaum zu besänftigen gewesen. Anschließend soll er noch seine Trainingsjacke gegen eine Werbewand in den Katakomben geschmissen haben.
Der Wutausbruch des erfahrenen Stürmers zeigt deutlich, wie groß der Druck auf Schalke aktuell ist. Ganz aus dem Nichts kam Teroddes Ausraster allerdings nicht: Schon während der Partie schimpfte er auffallend oft mit seinen Mitspielern und versuchte, die Mannschaft wachzurütteln, als es noch 0:1 stand.
Nach dem Spiel wollte sich Terodde nicht den Fragen der TV-Journalist:innen stellen. Sein Teamkollege Kenan Karaman bezog wiederum öffentlich Stellung – und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. "Jeder muss sich jetzt im Spiegel hinterfragen. Wir müssen nicht träumen, dass wir ein paar Plätze klettern, sondern uns jetzt gegen Braunschweig den Arsch aufreißen", sagte Karaman mit Blick auf das nächste Spiel.
Auf die Nachfrage, ob alle bei Schalke den Ernst der Lage erkannt hätten, antwortete Karaman: "So, wie ich das heute empfunden habe, nicht, nein." Die Fans stellten als Reaktion auf die schwache Leistung des Teams irgendwann die Gesänge ein. Karaman hatte Verständnis. "Die reisen hier fünf, sechs Stunden aus Gelsenkirchen an und wir reißen hier so einen Dreck ab", sagte der Profi.
Eine Woche zuvor hatte Schalke vor heimischem Publikum mit 0:2 gegen Aufstiegskandidat Hamburger SV verloren. Nach dem Fehlstart ins Jahr 2024 wird die Abstiegsangst bei Schalke wieder größer.
(mit Material von dpa)