Am 8. März wird watson zur Frau. Und das 24 Stunden lang. Am Internationalen Frauentag werden wir ausnahmslos Frauen abbilden, thematisieren und porträtieren. Trump, Hoeneß oder Kollegah haben dann Pause. Und ja, das wird auch Zeit. Auch auf watson.de sind Frauen in der Regel unterrepräsentiert. Und das liegt nicht nur an der Welt, in der wir leben, sondern auch an uns. Aber wir wollen besser werden. Heute ist ein guter Tag, um dafür ein Zeichen zu setzen.
Das in Filmen und Serien dargestellte Frauenbild verändert sich – und das ist auch gut so! Erst am vergangenen Donnerstag startete der lange erwartete Superhelden-Blockbuster "Captain Marvel" mit Brie Larson in der hau-drauf-Hauptrolle in den deutschen Kinos. Pünktlich zum internationalen Women's Day. Jippie und bitte weiter so!
Denn lange genug gab es nämlich nur wenig wirklich fortschrittliche und charakterstarke Rollen mit ernstzunehmenden und thematisch wichtigen Textpassagen für Schauspielerinnen, die sich auch nur im Ansatz mit denen ihrer männlichen Kollegen messen konnten. Denkt nur mal an Klassiker wie "Pretty Woman" oder "Mulan", in denen Frauen eigentlich die Hauptrollen spielen, aber viel weniger zu Wort kommen als männliche Nebenrollen.
Im obigen Artikel haben wir uns angeschaut, wie die Nominierten für den besten Film bei den diesjährigen Oscars dabei wegkommen. Ergebnis: Mangelhaft! Nur 29 Prozent durchschnittliche Redezeit haben weibliche Charaktere im Durchschnitt bekommen. Das muss doch besser gehen! Und das tut es auch.
Denn seit der Flut an neuen Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon und Co. gibt es viel mehr Platz für Geschichten aller Art. Unsere 11 Tipps bieten alles, wonach sich unsere Herzen sehnen: Casts vollgepackt mit starken und interessanten, weiblichen Charakteren, die ihre XY-chromosomigen Counterparts mal so richtig fertig machen – meistens verbal, manchmal auch mit Fäusten!
Eine Serie über weibliche Wrestler in den Achtzigern, die alles andere als sexistisch ist, sondern aus einem weiblichen Blickwinkel (ja, hier dürfen Frauen auch hinter die Kamera und Drehbücher schreiben!) auf den bis heute oft sexualisierten Sport hält.
Die "Gorgeous Ladies of Wrestling" rund um Allison Brie, Betty Gilpin und dem Rest des überwiegend weiblichen Casts haben bereits in den ersten beiden Staffeln bewiesen, dass Wrestling ohne BH besser geht – eine dritte ist bereits bestellt!
Das Frauenbild
Fans der 80's als modische Ära kommen voll auf ihre Kosten und genießen liebevoll designte Kostüme, aber fernab von Stereotypen!
In Zeiten von Reality-Shows wie "Total Bellas", die zwei in der WWE-Welt extrem populären Wrestlerinnen Brie und Nikkie Bella zeigt, ist eine Entsexualisierung von Frauenwrestling wichtiger denn je!
Die Dokumentation porträtiert die Frauenrechtsbewegung in den 1970ern anhand der Lebensgeschichten beteiligter Feministinnen und zeigt auf, welche Veränderungen noch bitter nötig sind.
Ein Muss für alle, die ein ganzheitliches Verständnis der Geschichte des Feminismus' anstreben.
Das Frauenbild
Stark, Opfer bringend, organisiert, intelligent: Die Doku zeigt eindrucksvoll, wie aus Ungerechtigkeit erst ein Kampf weniger zur Aufgabe vieler wurde.
Sarah Gadon spielt das Dienstmädchen Grace Marks, das 1843 beschuldigt wird, einen Farmer und seine Haushälterin umgebracht zu haben, zu einer Lebenslängen Haftstrafe verurteilt wird und Jahre später ein psychologisches Gutachten abgeben soll. Die Geschichte beruht auf dem gleichnamigen Roman der feministischen Autorin Margaret Atwood, dessen Werk "The Handmaid's Tale" ebenfalls verfilmt wurde.
Das Frauenbild
Für die Epoche realistisch: Die kanadisch-amerikanische Miniserie beschäftigt sich mit der historischen Aufarbeitung der Rolle der Frau im 19. Jahrhundert und ist eine schöne Alternative zu zeitgenössischen Inhalten. Dass Gewalt an Frauen ein großer Teil der damaligen, systematischen Unterdrückung war, sollte Zuschauerinnen nicht wundern, dennoch möchten wir anmerken, dass manche Szenen ganz schön krass sind.
Bei der Zeichentrick-Satire geht es eigentlich um ein Pferd, das versucht, in Hollywood Fuß zu fassen. Und das in einer (offensichtlich) fiktiven Welt, in der sprechende Tiere mit Menschen zusammenleben. Dabei machen ihm Drogen- und Alkoholprobleme immer wieder einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Ach, und er ist ein krasser Narzist!
Horsemans Agentin Princess Carolyn und ihre Angestellte Diane Nguyen sind zwei toughe Charaktere, die ungern ihre Meinung verbergen.
Das Frauenbild
Mit diesem Tipp hast du jetzt nicht gerechnet, oder? Dabei greift die Zeichentrickserie viele, für Frauen essentielle Themen unserer Zeit auf, unter anderem das #MeToo-Movement. Außerdem wird die kommerzielle Ausnutzung des Feminismus in den Medien behandelt. Ein Punkt, der viel zu selten im öffentlichen Diskurs Gehör findet.
Hannah, Hannah und Hannah. In dem Stand-up-Special der australischen Comedian steht ausschließlich sie auf der Bühne und erzählt ihre gleichzeitig außergewöhnliche wie in der LGBTQ-Community häufig auftretende Geschichte von anfänglichem Selbsthass.
Sie spricht über ihren langen Weg zur eigenen Akzeptanz ihrer Sexualität und wie der Wandel ihres Humors dabei geholfen hat, sich ein bisschen mehr zu lieben.
Das Frauenbild
"Nanette" lädt dazu ein, dem Bild einer lesbischen Komikerin auf sich selbst zu lauschen. Dabei versucht sie nicht nur, die gesellschaftlichen Stigmata zu brechen, sondern auch die, die sie ihrer Sexualität selbst auferlegt hat.
Mache dich bereit für Lacher, Tränen und eine Menge Wissen!
Rachel Brosnahans Charakter Miriam Maisel lebt im New York der späten 50er und sollte eigentlich eine typische Mutter und Hausfrau sein. Sie aber trennt sich von ihrem Mann und erklimmt langsam aber sicher die von Männern dominierten Comedy-Bühnen der Metropole. Ihr einmaliges Talent erkennt auch Susie (Alex Borstein) und will ihr als Managerin zu großem Erfolg verhelfen. Dass die Emanzipation beider Frauen nicht ohne Probleme geht, könnt ihr euch denken.
Schade, dass Wikipedia Tony Shallhoub an erster Stelle des Casts angibt. Dieser spielt zwar als Miriams einfühlsamer und leicht verwirrter Vater eine fantastische Rolle fernab der Macho-Männer-Stereotypen der Fifties, aber Brosnahan und Borstein sind zweifelsohne die unangefochtenen Stars der Amazon-Produktion. Das betont auch immer wieder dessen Erfinderin Amy Sherman-Palladino. Ja, die von den "Gilmore Girls"!
Die mit einer Vielzahl von Awards (Golden Globe, Emmy, SAG, uvm.) ausgezeichneten Staffel 1 und 2 stehen immer auf Amazon Prime Video zum Streamen bereit und eine dritte ist bereits bestellt – bei dem Erfolg kein Wunder!
Das Frauenbild
Fans von Sherman-Palladino schätzen ihr Talent, komplexe (und extrem schnell sprechende), weibliche Charaktere zu erfinden. Das hat sie auch im Fall der "Marvelous Mrs. Maisel" getan.
Von der Ja-sagenden-Mutter ohne wirkliche eigene Meinung zur selbstbestimmten Frau, von der Ehefrau zur getrennt lebenden Comedienne: Jeder weibliche Charakter macht im Laufe der ersten beiden Staffeln große Veränderungen durch. So wird ein breites Spektrum an Frauenbildern der 50er-Jahre abgedeckt. We like!
Ein Cast voller Frauen! "Orange is the New Black" war zur deutschen Release im Jahr 2014 eine der ersten eigens produzierten Netflix-Shows und bekam sehr viel Lob für die vielschichtige Diversität des Castings. Kaum ein Ensemble besteht in Sachen ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung und Bekanntheitsgrad aus so vielen unterschiedlichen Schauspielerinnen!
Das Frauenbild
Die Gefängnis-Show setzt auf Gegensätze: tough trifft auf , sanft, leicht verrückt auf abgeklärt, lesbisch auf hetero, weiß auf Latina, gewalttätig auf ängstlich und trans- auf cissexuell. Nicht jeder verkörperte Typ soll liebenswert sein, doch treue Anhängerinnen der Serie, die 2019 ihr Ende finden wird, haben Taylor Schillings, Laverne Coxs und Natasha Lyonnes Figuren durchaus lieben gelernt.
Endlich eine Serie mit Protagonistinnen abseits der 60er! Grace und Frankie kennen sich durch ihre Ehemänner. Als die ihren Frauen gestehen, dass sie schwul und seit Jahren ineinander verliebt sind, tun sich die Stars der Show zusammen und gründen eine eigene Firma. Ihr Produkt ist so fortschrittlich und inklusiv wie die Serie selbst: Sextoys für Frauen im gehobenen Alter!
Neben Hollywoods Grande Dame Jane Fonda spielen Lily Tomlin, June Diane Raphael und Brooklyn Decker mit. Letztere wurde in der Vergangenheit häufig für den Typ "Model mit wenig zu sagen" gecastet und freut sich mit dem Rest der Crew Teil einer Serie mit tiefgründigen Rollen und Gesprächen sein zu dürfen.
Weitere Themen: Mutterschaft, Frauenfreundschaften, Ageism, Dating und Sex mit 70.
Das Frauenbild
"Grace and Frankie" beweist, dass man nie zu alt für Emanzipation ist. Trotzdem wird versucht, den Kampf mit dem Älter werden so realistisch wie für eine fiktionale Serie möglich zu behandeln.
Natürlich sind die Figuren überspitzt dargestellt, dennoch spiegelt die Serie das aktuelle, amerikanische Frauenbild recht gut wider und nimmt die generationsbedingten Unterschiede auf.
Marvels erste weibliche Superheldin wird von Krysten Ritter gemimt. Doch hinter den Kulissen arbeiten noch mehr Damen, die maßgeblich am Erfolg der Show beteiligt sind. Produzentin Liz Friedman schrieb schon in der High-School feministische Thesen, und auch das Drehbuch stammt aus der Feder einer Frau – wichtig!
Jones ist eine weibliche Heldin ohne das stereotypische sexy Kostüm, die aber nicht unfehlbar ist und mit toxischen Beziehungen sowie der Bewältigung von Traumata zu kämpfen hat. Außerdem wird das Tabuthema Vergewaltigung beleuchtet.
Das Frauenbild
"Jessica Jones" beweist, dass eine Kickass-Frau trotzdem sanfte Züge an sich haben kann.
Also wir wissen, was wir in Zukunft streamen. Schreib uns deine Top-Powerfrauen-Serien in die Kommentare!