Unterhaltung

"Vogue"-Cover mit Selenskyj und Selenska erntet heftige Reaktionen

Die "Vogue"-Bilder der ukrainischen First Lady Olena Selenska und ihres Gatten gehen aktuell um die Welt – und lösen eine hitzige Debatte aus.
Die "Vogue"-Bilder der ukrainischen First Lady Olena Selenska und ihres Gatten gehen aktuell um die Welt – und lösen eine hitzige Debatte aus. Bild: Annie Leibovitz/Vogue Cover
Unterhaltung

"Knigge für Kriegsopfer": Nach "Vogue"-Shooting ernten Ukraine-Präsident und seine First Lady heftige Reaktionen

28.07.2022, 15:01
Mehr «Unterhaltung»

Eng umschlungen in einem dunklen Raum, posierend vor Kriegstrümmern und Soldaten: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich gemeinsam mit seiner Frau Olena Selenska für die "Vogue" ablichten lassen. Für das wohl berühmteste Modemagazin hat das Paar einen Einblick in ihr Gefühlsleben gegeben. Im Fokus des Artikels: die ukrainische First Lady. Sie spricht angesichts des Krieges ihren Landsleuten Mut zu. Doch das Shooting löst im Netz sehr gespaltene Reaktionen aus.

Der "Vogue"-Termin drehte sich nicht nur um die Fotos. Die ukrainische First Lady hat für die digitale Covergeschichte in erster Linie tiefe persönliche Empfindungen und Hoffnungen geteilt. Die Überschrift des Textes: "Ein Porträt des Mutes".

Olena Selenska spricht von der "schlimmsten" Zeit ihres Lebens

Selenska zeigte sich in dem Interview von ihrer emotionalen Seite, sagte der "Vogue", dass die Stärke ihrer ukrainischen Landsleute sie erstaune. Die First Lady nutzt ihre Chance und spricht ihnen angesichts des Krieges Mut zu. Außerdem gibt sie sich siegessicher: "Wir freuen uns auf den Sieg. Wir haben keinen Zweifel daran, dass wir siegen werden. Das ist es, was uns Kraft gibt und antreibt", sagt Selenska im Interview.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar hat sich das Leben des Paares, sowie das jedes anderen Ukrainers, in eine traurige Richtung gewandelt. Die Zeit seit Kriegsbeginn sei "die schrecklichste meines Lebens und des Lebens aller Ukrainer", sagt die Präsidentengattin.

Heftige Kritik am Verhalten des Präsidentenpaares

Die Fotos für die Bebilderung des Textes hat niemand Geringeres als die weltbekannte US-Star-Fotografin Annie Leibovitz gemacht. Wie gewohnt sind die Bilder ausdrucksstark – und lösen nun eine kontroverse Debatte aus.

Dass das Paar mitten im Krieg ein Fotoshooting mit dem bekannten Modemagazin macht, stößt bei vielen Menschen auf Unmut.

Auf Twitter ernten der Präsident und seine Frau teils heftige Kritik. "Stell dir vor, es herrscht Krieg in deinem Land und du als Staatsoberhaupt posierst erstmal vor der Kamera für die 'Vogue'", schreibt etwa ein User.

Ähnlich sieht es eine weitere Person, die das Verhalten des Paares gar als "außergewöhnlich und pervers" bezeichnet. In einem Tweet macht der User seinem Unmut Luft: "Sie müssen sich das mal vor Augen führen: Der Präsident eines Landes – in dem Krieg herrscht und jeden Tag Menschen sterben – und seine First Lady machen ein Foto-Shooting bei der 'Vogue' und vermarkten sich selbst."

Eine andere Twitter-Nutzerin hält ihre Kritik hingegen kurz und prägnant: "Geschmackloser geht's eigentlich nicht", schreibt sie, und ergänzt: "Fehlt nur noch der Sekt!"

Kein Idol für Frauen? Vorbildfunktion Selenskas auf dem Prüfstand

Missbilligung hagelt es auch für die "mangelnde Vorbildfunktion", die die Präsidentengattin damit an ukrainische Frauen aussende. "Millionen ukrainische Frauen sind auf der Flucht und Selenskyjs Ehefrau gibt das Cover-Girl auf der aktuellen 'Vogue'?", fragt eine Userin, merklich fassungslos. "Was für ein Signal soll das sein?", legt sie außerdem nach. Die Antwort auf ihre Frage gibt sie sich selbst: Mit genügend Vermögen könne man sich auch in Kriegszeiten Beauty und Wellness leisten.

Der Menge negativer und kritischer Kommentare stellen sich jedoch zahlreiche Personen entgegen, die das ukrainische Präsidentenpaar verteidigen.

Der Wirtschaftswissenschaftler Jan Schnellenbach bezeichnet die Kritiker in seinem Tweet gar als "Russlandversteher". Er zieht einen Vergleich, der das Verhalten des russischen und ukrainischen Präsidenten in Relation setzt: "Russland: startet Angriffskrieg, foltert und ermordet Zivilisten, löst eine Welt-Hungerkrise aus. Deutsche Russlandversteher: 'Aber der Selenskyj lässt sich für 'nen 'Vogue'-Artikel fotografieren!'" Schnellenbach bittet die Kritiker darum, ihre Meinung zu überdenken: "Denkt nochmal scharf drüber nach, wer hier perverse Werte hat."

Als Kriegsopfer keine Fotos machen dürfen? User verteidigen das Paar

Ein anderer Nutzer verweist auf die Relevanz der Medienpräsenz des Präsidentenpaars im Krieg: "Wer glaubt, dass ein Präsident sich im Krieg nicht in der 'Vogue' ablichten lassen sollte, der hat den Informationskrieg nicht verstanden", schreibt der Mann.

Ähnlich sieht es der Journalist Florian Klenk. Er zieht die kritischen Kommentare ins Lächerliche: "Heute vom Putin-Propagandisten gelernt: Ukrainische Opfer in einem terroristischen Angriffskrieg dürfen weder Sekt reichen, noch Fotos für die 'Vogue' aufnehmen."

Dieser Tweet erreichte wiederum viele Personen. Die ließen ihn nicht unkommentiert. Ein User stieg auf sarkastische Weise in die Aussage mit ein: "Wer kennt ihn nicht, den 'Knigge für Kriegsopfer'?"

Stefan Raab wehrt sich auf fiese Weise gegen Florian Silbereisen

Austeilen konnte Raab schon immer gut. Einstecken weniger. Sein Privatleben hält der Mann, der auch viele Nicht-Prominente im Laufe seiner TV-Karriere genüsslich vorgeführt hat, ziemlich geheim. Und er teilt auch gern gegen seine TV-Kolleg:innen aus.

Zur Story