Am 16. Januar, am kommenden Samstag, ist CDU-Parteitag und Deutschlands größte Partei wird einen neuen Vorsitzenden wählen. Armin Laschet, Norbert Röttgen oder Friedrich Merz? Letztgenannter ist am Mittwochabend bei „Markus Lanz“ im ZDF zu Gast. Und wird vom Moderator intensiv in die Mangel genommen.
Außerdem waren an diesem Abend eingeladen:
Doch erstmal ist China Thema. In dem Land, in dem das Coronavirus wohl ihren Ursprung hat, glaubte man zwischenzeitlich, das Virus besiegt zu haben. Nun ist die Provinz Hebei mit 11 Millionen Einwohnern aber im Lockdown – und das, weil nach offiziellen Angaben rund 500 Neuinfektionen festgestellt wurden. ZDF-Korrespondent Ulf Röller vermutet, dass die Dunkelziffer viel höher liegen könnte.
Die Informationslage in China ist sehr diffus, die autoritäre Regierung verbreitet über die staatlichen Fernsehanstalten fast ausschließlich Bilder heroischer Akte wie der umfangreichen Desinfektion ganzer Straßenzüge. Und auch die Impf-Politik ist eine ganz andere als in Deutschland. Denn China impft bereits seit Monaten mit einem Impfstoff über den ebenfalls sehr wenig bekannt ist, wie Röller verrät. Über eine Impfpflicht sei zwar öffentlich nichts bekannt, aber indirekt gebe es diese schon:
Die Impf-Thematik ist für Moderator Lanz der Übergang nach Deutschland, indem er Friedrich Merz fragt, was er denn von der derzeitigen Strategie unserer Bundesregierung halte. Und das wiederum ist der Auftakt zu einer ausufernden politischen Debatte über die Frage: Kann Friedrich Merz CDU-Vorsitzender werden? Und dann Kanzler?
Verwirrend dabei: Mit Ingmar Hoerr ist der Mitgründer des Biotech-Unternehmens Curevac und Erfinder der mRNA-Technologie, auf der die in der EU zugelassenen Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna zählen, eingeladen. Doch genau als es um das Impfen geht, kommt er nicht zu Wort – und wird in der folgenden Dreiviertelstunde komplett außen vor gelassen.
Denn Lanz versteift sich komplett auf Friedrich Merz, versucht Dutzende Male, ihn aus der Reserve zu locken, provoziert, wo es nur geht – doch Merz lässt sich kaum einmal zu einer ansatzweise kontroversen Aussage hinreißen. Auch die vielen Archiv-Einspieler zu Aussagen, die von oder über Merz in vergangenen Lanz-Sendungen getätigt wurden, können den 65-Jährigen nicht aus der Ruhe bringen.
Im Oktober hatte er sich sehr kritisch gegenüber Teilen der CDU-Führung geäußert, behauptete, einige der Mitglieder würden ihn „verhindern“ wollen. Dieser Streit sei aber nun beigelegt und für den anstehenden Parteitag irrelevant.
Merz sieht sich selbst in einer sehr vielversprechenden Ausgangslage für den Parteitag.
Das "Problem" daran: Am Ende wählen „nur“ 1001 Delegierte auf dem CDU-Parteitag und nicht die rund 400.000 Mitglieder, die die CDU insgesamt hat.
Das Rennen zwischen Merz, Laschet und Röttgen scheint daher offen, in der öffentlichen Wahrnehmung scheint allenfalls Armin Laschet als langjähriger Merkel-Vertrauter möglicherweise einen kleinen Vorsprung zu haben.
Merz galt dagegen immer eher als Gegenspieler von Merkel. Als „Anti-Merkel“ wie ihn die Journalistin Eva Quadbeck nennt. Doch das war einmal.
Das Rennen um den CDU-Vorsitz sei für sie eine Art „Merkel-look-a-like“-Wettbewerb geworden, also der Kampf, möglichst ähnlich wie Angela Merkel zu sein.
Und da wäre Armin Laschet wohl der passendste Kandidat. Den hält Merz ganz nebenbei für einen sehr geeigneten Kandidaten. Und sieht wenig Unterschiede zu einem weiteren hochgehandelten Politiker aus der Union, Markus Söder. „Da gibt es außer der Rhetorik nicht so ganz viele Unterschiede“, zieht Merz einen Vergleich.
Das will Lanz ihm nicht so recht abnehmen, versucht ihn mit seiner fehlenden Regierungserfahrung zu provozieren, will Laschet fast schon schlechtreden. Aber Merz lässt sich auch hier nicht festnageln. „Er (Laschet, Anm. d. Red.) macht es gut. Ich fühl mich wohl als Nordrhein-Westfalener und gut regiert.“ Und er geht sogar noch weiter:
Dann muss er sich aber doch ein wenig berichtigen, weil ihn diese Aussage ob seiner tatsächlich fehlenden Regierungserfahrung natürlich in ein weniger gutes Licht rückt. „Es schadet zumindest nicht“, schwächt er etwas ab.
Nach fast einer Stunde ist die Dauerbefragung, die zwischendurch einem Verhör ähnelt, vorbei. Und das nicht weil Lanz selbst, sondern Friedrich Merz zu Wissenschaftler Ingmar Hoerr überleitet. Der Mitgründer von Curevac erlitt im März 2020 erlitt er eine Hirnblutung, die ihn ein sechswöchiges Koma zwang. Hoerr überlebte, scheint äußerlich keine bleibenden Schäden davongetragen zu haben.
Und Hoerr hat spannende Geschichten zu erzählen. Da ist nicht nur die Geschichte, wie er die mRNA-Technologie erfunden hat im Jahr 1999. Sondern vor allem auch, wie er in der Anfangszeit Investoren für Curevac gewinnen konnte – darunter auch Microsoft-Gründer Bill Gates, den er damals im Keller eines Pariser Hotels traf – und der nach einer halbstündigen Präsentation rund 20 Millionen Euro in Curevac investierte.
Und Curevac forscht nicht nur zu Coronaviren, sondern vor allem zu Krebszellen. Im Vergleich zu einer Krebszelle sei das Sars-COV2 ein „schlichtes Ding“. Deshalb kriege man es auch schon jetzt, nach weniger als einem Jahr mit einem Impfstoff halbwegs in den Griff.