Vor genau 25 Jahren kam Prinzessin Diana in einem Pariser Straßentunnel ums Leben. Am 31. August 1997 prallte das Auto, in dem sie und ihre Begleiter, Dodi Al-Fayed sowie der Fahrer Henri Paul, saßen, auf der Flucht vor Paparazzi gegen einen Betonpfeiler im Tunnel unter der Place de l'Alma. Anschließend drehte es sich um die eigene Achse und raste in die Tunnelwand. Dodi und der Chauffeur sterben noch am Ort des Unfalls, Diana wenige Stunden später im Krankenhaus. Nach dem Tod verfiel die Welt in einen Trauerzustand. Mehrere tausend Menschen pilgerten zum Buckingham Palace und zum Kensington Palace, um Blumen niederzulegen und den Tod der Prinzessin der Herzen zu beweinen.
Ein Vierteljahrhundert nach ihrem Tod wirkt Prinzessin Diana präsenter denn je. Zum einen halten ihre Söhne William und Harry, die beim Tod ihrer Mutter zwölf beziehungsweise 15 Jahre alt gewesen waren, ihr Andenken in Ehre. Zum anderen gibt es aber aktuell viele Artikel, Dokus und Podcasts, die verschiedene Aspekte ihres Lebens beleuchten – ganz zu schweigen von den unzähligen Filmen, die es über sie gibt.
Aus diesem Grund hat watson mit dem Adels-Experten Jürgen Worlitz und dem Medienexperten Ferris Bühler gesprochen und sie um eine Einschätzung gebeten. Sie erklären, warum Prinzessin Diana so eine Faszination auf die Menschen ausgeübt hat und es immer noch tut.
In den Augen von Jürgen Worlitz ist Prinzessin Diana ohne Frage "eine außergewöhnliche Frau" gewesen, gleichzeitig merkt er aber an:
Sie wäre vielleicht die Karriereleiter aufgestiegen, aber sie hätte nie die Chance gehabt, Weltgeltung zu erreichen, führt Worlitz aus. Die Rolle, in die sie dann doch hineingeraten war, "habe sie in irgendeiner Weise innerlich aufgesaugt und genutzt", ergänzt der frühere Fotograf.
Für den andauernden Hype um Prinzessin Diana liefert auch Bühler eine Erklärung. Seiner Meinung nach fasziniert sie die Öffentlichkeit bis heute, "weil sie keine Prinzessin war, welche der für sie vorgesehenen Rolle in der Königsfamilie entsprach." Sie sei von Beginn an anders gewesen, habe das royale Protokoll missachtet und sei aus der Reihe getanzt, "was sie für die Medien und die Öffentlichkeit interessant machte".
Darüber hinaus fügt er hinzu: "Ihr turbulentes Privatleben und speziell ihre Beziehungen zu Prinz Charles und ihrem Geliebten Dodi Al-Fayed machten sie für die internationalen Paparazzi zu einem gefundenen Fressen." Zusätzlich dazu sei ihr Leben in "einem tragischen und mysteriösen Unfall" geendet, das mache sie bis heute interessant: "Viele Menschen haben nach wie vor viele Fragen, die sie sich mithilfe verschiedener Dokus und neuer Hintergrundberichte zu beantworten erhoffen. Davon kann es nie genug geben."
Worlitz stellt in diesen Zusammenhang folgende These auf:
Interessant ist auch, wie die Weltöffentlichkeit Prinzessin Diana und Prinz Charles wahrgenommen hat und es immer noch tut. Ganz salopp könnte man sagen: Die meisten waren und sind Team Diana. Für Worlitz ist das kein Wunder, denn nachdem die Ehe mit Charles gescheitert war, verstand es Diana perfekt, sich in eine Opferrolle zu bringen, "sodass es eigentlich keinen gab, der nicht ein bisschen Mitgefühl mit ihr hatte". Außerdem ergänzt der Experte:
Er findet jedoch, dass Prinz Charles damit Unrecht getan wird: "Diana ist sicherlich eine sehr berechnende Frau gewesen, auch eine Frau, die strategisch gut ihre Fähigkeiten eingesetzt hat, um ihm zu schaden." Um das zu verdeutlichen, nennt er einige Beispiele: "Charles besucht irgendwelche Menschen im Krankenhaus und Diana lässt ihr Kleid ein bisschen hochrutschen. Einer der Söhne wird vom Golfschläger getroffen und Diana sitzt die ganze Zeit demonstrativ am Krankenbett und lässt verlauten, dass Charles irgendwo etwas ganz anderes macht."
Wenn man über Prinzessin Diana spricht, werden regelmäßig Vergleiche zu den Herzoginnen Kate und Meghan gezogen, die mit William beziehungsweise Harry verheiratet sind. Von den "neuen Prinzessinnen" hält Jürgen Worlitz jedoch nicht viel:
Er glaubt, dass es auch kein Zufall ist, wenn Kate beispielsweise in einem gepunkteten Kleid auftritt, das an einen Look von Diana erinnert oder Meghan eine Uhr von ihr trägt: "Das sind alles Dinge, die an Diana anknüpfen sollen."
Dieser Meinung ist auch Bühler: "Ich denke, dass sowohl Kate als auch Meghan bis heute stark von ihrer verstorbenen Schwiegermutter beeinflusst und geprägt sind und dies auch gerne nach außen hin zeigen. Gerade Meghan ist eine Meisterin der Inszenierung und weiß, wie sie die Öffentlichkeit für sich gewinnt. Da gehört es dazu, ab und an, an Prinzessin Diana zu erinnern."
Gleichzeitig meint er, dass Meghan Diana ähnlicher sei: "Sie setzt ihre Familie an erste Stelle und setzt sich stark für wohltätige Zwecke ein, auch wenn sie dabei vom royalen Protokoll abweicht."
Prinzessin Dianas Wirken beschränkt sich jedoch nicht nur darauf, eine Ikone zu sein, deren Wesen und Leben die Menschen fasziniert. Sie hat auch die Monarchie nachträglich verändert, wie Worlitz in dem Gespräch betont:
In diesem Zusammenhang verliert er auch einige abschließende Worte über Prinz Charles und seine zweite Frau Camilla: "Wir sehen, dass Charles seinen eigenen Weg gegangen ist. Camilla, die von Diana aufs Übelste mit Schimpfwörtern belegt worden ist, steht heute in Großbritannien sehr gut da, weil sie sich all die Zeit über immer gemäßigt verhalten hat, nie ein böses Wort zu irgendjemandem gesagt hat und vor allen Dingen nicht mit der Klatschpresse kollaboriert hat."