In der zweiten Staffel von "Princess Charming" suchte Hanna Sökeland nach einer neuen Partnerin. In der RTL+-Show entschied sie sich im Finale letztlich für Kandidatin Jessica Huber. Sie sind bis heute noch ein Paar. Nun überraschen die beiden damit, dass sie sich gemeinsam für den "Playboy" auszogen. Hanna zierte bereits vor einem Jahr die Titelseite des Männermagazins, jetzt ist in der November-Ausgabe erstmals ein bekennend lesbisches Paar auf dem Cover zu sehen.
Mit Blick darauf meldet sich auf watson-Anfrage der Lesben- und Schwulenverband Niedersachsen-Bremen zu Wort und erklärt, wie die Position des Verbands dazu ist, dass sich Hanna und Jessica für ein Männermagazin nackt ablichten ließen.
Lars Lattner ist im Vorstand des Verbands, der sich für die Interessen und Rechte der LSBTIQ*-Community einsetzt. Zu den "Playboy"-Fotos von Hanna Sökeland und Jessica Huber hat er eine klare Meinung: "Wir vom LSVD finden es völlig normal. Es ist doch ganz normal, dass Frauen als Paar sich akt fotografieren lassen, ob es nun der 'Playboy' ist oder privat."
Für ihn sendet das Cover mit einem lesbischen Liebespaar eine wichtige Botschaft: "Unsere Community wünscht sich seit Jahrzehnten mehr Respekt und Vielfalt. Dies ist ein guter Ansatz und der richtige Schritt."
Eine Gefahr, dass durch das Nackt-Shooting in einem Männermagazin der Fokus vielmehr nur auf dem Körper liegt und das wichtige Thema LGBTQ* verloren geht, sieht der Verband überhaupt nicht: "Im Gegenteil, gerne wünschen wir uns noch mehr Vielfalt sowohl in Frauen- wie auch in Männermagazinen." Dabei würde es keine Rolle spielen, ob Menschen nackt seien oder nicht, "es geht doch immer um die inhaltliche Message", meint Lattner.
Im Interview mit dem "Playboy" spricht das Paar bereits über mögliches Feedback zum Cover-Motiv. Hanna und Jessica rechnen mit "krassen Reaktionen". Und Hanna ergänzt: "Wir sind anscheinend noch immer nicht an dem Punkt angelangt, an dem es normal ist, dass eine lesbische Frau machen kann, was sie will." Jessica pflichtet bei:
Mit ihrem Cover wollen die beiden sich nun für mehr Akzeptanz von Homosexualität einsetzen. "Wenn sie uns als lesbisches Paar in einem Männermagazin sehen, werden sich viele andere denken, dass dann auch sie alles schaffen können. Dass sie frei sind und tun können, was sie wollen. Dafür darf das Shooting gerne polarisieren", betont die "Princess Charming"-Gewinnerin.
Hanna, die in der September-Ausgabe 2022 im "Playboy" zu sehen war, fügt hinzu: "Wir – auch meine eigene Community – sprechen von Toleranz und Freiheit und Akzeptanz, aber sobald ich als Mensch eine Entscheidung treffe, kommt sogar aus der queeren Gesellschaft die Rückmeldung, dass sie das nicht gut findet. Dabei ist das doch meine Freiheit, meine Entscheidung, wo ich mich ausziehe und wo nicht."
Und weiter: "Es ist völlig okay, dass man Vorurteile und Klischees hat. Wichtig ist, dass man sich diese bewusst macht und versucht, sie beiseitezuschieben, und den anderen so akzeptiert, wie er ist."