185 Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich zu der Initiative #actout zusammengeschlossen. Ihre Forderung: mehr Anerkennung und Sichtbarkeit in Theater, Film und Fernsehen für queere Personen. Sie alle feiern dabei auch ihr persönliches Coming-out als lesbisch, schwul, bisexuell, nicht-binär oder trans. Das "SZ Magazin" hat nun ausführlich über die Aktion sowie das dazugehörige Manifest berichtet und ein längeres Interview mit Jonathan Berlin, Eva Meckbach, Tucké Royale, Karin Hanczewski, Godehard Giese und Mehmet Ateșc̦i geführt – die zu den Unterzeichnern zählen.
Auch Maximilian Gehrlinger unterstützt #actout als einer der 185 Beteiligten. Der 29-Jährige war bereits in diversen TV-Produktionen wie etwa "Der Zürich Krimi", "Ein starkes Team" oder "Stumme Schreie" zu sehen. Zu seinen neuesten Projekten zählt die Serien-Neuauflage des Films "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", die am 19. Februar bei Amazon Prime erscheint. Gegenüber watson erklärt der Darsteller nun, was #actout für ihn ganz persönlich bedeutet.
Karin Hanczewski hatte im Interview mit dem "SZ Magazin" beispielsweise bemerkt, dass ihr geraten wurde, am Set von "Tatort" "nicht zu viele Karo-Hemden" zu tragen, weil sie dies zu männlich erscheinen lasse. Queere Schauspielerinnen und Schauspieler erfahren Stigmatisierung auch in subtilen Formen – was Maximilian Gehrlinger bestätigt. Gegenüber watson beschreibt er seine eigenen Erfahrungen:
Mit seinem öffentlichen Coming-out habe er lange gehadert, sagt Gehrlinger. Er musste nach eigenen Angaben stets befürchten, der Schritt könnte seiner Karriere schaden oder sie sogar zerstören, bevor sie überhaupt richtig losgeht. Dazu führt er gegenüber watson aus: "Mit meiner Sexualität an die Öffentlichkeit zu treten, war für mich wie für viele andere auch lange Zeit völlig undenkbar. Die Angst, als nicht etablierter Schauspieler möglicherweise gar nicht mehr arbeiten zu können, war groß."
Das Manifest zu #actout verweist darauf, dass Diversität "in Deutschland längst gesellschaftlich gelebte Realität" ist. Entsprechend wichtig sei es, auch andere Geschichten zu erzählen und nicht weiterhin nur die Perspektiven "des heterosexuellen weißen Mittelstands" in Film und Fernsehen abzuklopfen. Maximilian Gehrlinger selbst erzählt, er habe einen wichtigen Teil seiner Identität lange geheim gehalten, weil er soziale Konsequenzen befürchtete.
Gehrlinger wörtlich:
Sein Fazit zu der queeren Initiative fällt überschwänglich aus. Sie könne ein wichtiger Schritt hin zu mehr Akzeptanz sein, von der natürlich auch nachfolgende Generationen profitieren würden: "#actout ist unheimlich bahnbrechend und wichtig. Für mich, für uns alle. Es macht mich unendlich stolz, so viele queere Menschen im Rücken zu wissen, die sich gegenseitig stützen und Kraft geben. Wie befreiend dieses zweite, diesmal öffentliche Coming-Out wirklich ist, beginne ich gerade erst zu begreifen."
Gehrlinger betont aber, dass noch lange nicht alles getan sei und richtet abschließend eine Aufforderung an die gesamte Branche: "Wir können und werden weiterhin für unsere Sichtbarkeit eintreten, ja – aber es braucht auch ein aufrichtiges Interesse von den Menschen da oben. Eine diversere Besetzung verändert Sehgewohnheiten und schafft eine andere, neue Selbstverständlichkeit. Wir sind schon da, also zeigt uns!"