Heidi Klums ProSieben-Show "Germany's next Topmodel" geht kommendes Jahr mit einer riesigen Neuerung an den Start. Erstmals in der Geschichte der Casting-Sendung dürfen Kandidat:innen jeden Geschlechts antreten – und somit auch Männer. Den ersten Kandidaten hat Heidi Klum bereits in einem Flugbegleiter gefunden, wie in einem Video auf Instagram, in dem die Neuigkeit bekanntgegeben wurde, zu sehen ist.
Nicht nur der Flugbegleiter, sondern auch zahlreiche Fans und Ex-Kandidatinnen sind von der Male-Model-Neuerung begeistert. Es gibt allerdings auch kritische Stimmen. Manch ein Fan befürchtet, im gemischten Wettbewerb könnte es nicht mehr fair ablaufen.
Watson sprach mit Ex-"GNTM"-Juror und Model-Agent Peyman Amin über die angestrebten Neuerungen und was dahinterstecken könnte. Für den 52-Jährigen kommt der Schritt, auch Männer in der Show zuzulassen, zu spät. "Grundsätzlich finde ich es gut, aber es kommt etwas spät. Der Ruf nach Male-Models bei 'GNTM' kam ja schon vor langer Zeit auf, da es das auch in den USA bereits seit vielen Jahren gibt", sagt er.
In seinen Augen steckt hinter der Neuerung vor allem eins: "Eine Art Verzweiflungsaktion, weil man natürlich versucht, mit allen Mitteln die Quoten zu retten." "GNTM" habe in den vergangenen Jahren viele Shitstorms abbekommen, gibt er zu bedenken. Heidi sei, so habe er den Eindruck, "nun quasi in der Verteidigungshaltung und versucht zu retten, was zu retten ist".
Ob der Sender mit der Änderung Erfolg hat, bleibt abzuwarten. "Es wird sicherlich die Neugierde bei einigen Zuschauern wecken", meint Peyman Amin.
Um den Wettbewerb fair zu halten, plädiert Amin für zwei Gewinner:innen. "Eine Gewinnerin und einen Gewinner. Dann wäre es durchaus ein Wettbewerb auf Augenhöhe zwischen den Geschlechtern", stellt er klar.
Es ist nicht die erste Reform, die das Format durchläuft. Bereits in den vergangenen Jahren ist "GNTM" immer diverser geworden – vor allem hinsichtlich der Plus-Size-Models. Ein Thema, das Peyman Amin durchaus kritisch sieht.
"Diversität ist ein aktuelles Thema und 'GNTM' ist auf diesen Zug aufgesprungen. Es heißt aber nicht, dass durch die Diversität der Kandidatinnen die Qualität der Sendung gestiegen ist. Man hat hier mit Sicherheit auch versucht, mit der Zeit und dem Trend zu gehen, um eben auch die Quote zu retten", hält er im Gespräch mit watson fest. Eine Sache fällt ihm dabei jedoch besonders negativ auf:
Auf die Frage, ob "GNTM" überhaupt noch zeitgemäß ist oder längst ausgedient hat, hat er eine klare Antwort: "Nein, 'GNTM' ist für mich nicht mehr zeitgemäß, weil sich vor allem der Inhalt der Sendung sehr stark auf Heidi reduziert hat."
Er kritisiert vor allem, dass sich das Format zu einer reinen "One-Woman-Show" entwickelt habe. "Die Gast-Juroren sind nur am Rotieren, am Ende trifft ohnehin nur eine die Entscheidung: Heidi Klum. Das ist keine pure Demokratie, die hier zur Geltung kommt", kritisiert er.
Auch der Umstand, dass der Fokus stark auf die Streitigkeiten der Kandidatinnen gelegt wird, gefällt ihm nicht. "Die Reaktionen der Ex-Kandidatinnen in den sozialen Medien zur Sendung zeigen ja auch jede Menge Unzufriedenheit und unterstreichen, dass es immer mehr auf Spannungen unter den Models ausgelegt ist. Klar, das bringt natürlich mehr Unterhaltung für die Zuschauer", meint er.